Die Mensch-Maschine und der persönliche Kontakt

Digitalisierung
21.05.2019

 
Digitalisierung und Automatisierung stellen jeden Tag aufs Neue unter Beweis, wie wesentlich der persönliche Kontakt im Geschäftsleben ist. Mimik, Gestik und Augenzwinkern sind nicht zu unterschätzen;-)

Das Virtual Vehicle Research Center in Graz hat einen neuartigen digitalen Fahrsimulator entwickelt, der Roboterautos menschliches Verhalten beibringen und gleichzeitig das Vertrauen der Menschen in Roboterautos stärken soll. Kollege Peter Seipel hat am Fahrersitz der Mensch-Maschine Platz genommen und meint: „Die Fahrt im Drive. Lab-Simulator bleibt eine Herausforderung für die Magennerven.“ Mit dem Drive.Lab können die Forscher Fahrer-, Fahrzeug- und Infrastrukturinformationen erfassen und in komplexen Verkehrsszenarien mit gemischter Automatisierung erproben. Ziel ist, das Verhalten autonomer Fahrzeuge für den Menschen verständlich, vorhersehbar und daher akzeptabel zu machen. Und das tatsächlich vorrangige Ziel ist es, die Anzahl und Schwere von Verkehrsunfällen zu verringern. Autonomes Fahren, Digitalisierung, Automatisierung, immer komplexer werdende Assistenzsysteme einerseits. Conference- Calls, Social Media, SMS Erinnerungen, WhatsApp, Outlook.

ALLES UNSINN

Der Mensch als Mensch- Maschine, der den zwischenmenschlichen Kontakt gar nicht mehr braucht, weil ohnedies alles über Maschinen funktioniert? Weil es gar keine Mimik, keine Gestik, kein Augenzwinkern mehr braucht, weil all das sowieso alles unnötig ist? Alles Unsinn. Selbstverständlich und Gott sei Dank. Wir von der KFZ Wirtschaft erleben zunehmend und fortwährend, dass uns von Geschäftsführern, Vertriebsleitern und Außendienstmitarbeitern erläutert wird, dass der zwischenmenschliche Kontakt immer wichtiger werde. Man präsentiert uns stolz die „Manpower“, die das Unternehmen vom Mitbewerb unterscheide. Man verweist auf ein schlagkräftiges Außendienstteam, das als Ansprechpartner und Problemlöser für die Kunden fungiere.

„Vom Mitbewerber unterscheiden kann man sich nur durch optimalen Service, und der ist ganz und gar menschengemacht.“  WOLFGANG BAUER, CHEFREDAKTEUR

DAS KANN KEINE MASCHINE

Ob Lack, Reifen oder Schmierstoff: Man erzählt uns unablässig, dass die beste Produktqualität vom Kunden ohnehin vorausgesetzt werde. Vom Mitbewerb unterscheiden könne man sich nur durch optimalen Service. Und Service ist ganz und gar menschengemacht. Da geht es um Zuhören, Verstehen, Empathie, Antizipation, Respekt und Verständnis. Das kann keine Maschine leisten. Vermutlich ist die Tatsache, dass persönlicher Kontakt immer wichtiger wird und dass der Mensch mehr denn je zählt, schlicht das gesunde und notwendige Pendant zu einer Welt, die uns Digitalisierung und Automatisierung als große Herausforderung aufbürdet. Ohne dieses Pendant wäre die schöne neue Welt wohl gar nicht zu ertragen.