„Wir verfolgen eine Premiumstrategie“

KFZ Wirtschaft: Welche Rahmenbedingungen finden Sie auf dem österreichischen Markt vor, und wo sehen Sie konkreten Handlungsbedarf?
Christine Steingaß: Der österreichische Markt stagniert insgesamt. Zwischen Kunden und Lacklieferanten bestehen zum Teil langjährige, durch persönliche Verbindungen geprägte Geschäftsbeziehungen. Es gibt kaum neue Player im Markt, wobei wir be­obachten, dass das preissensible, nicht unbedingt auf Qualität und Service fokussierte Segment wächst – zulasten der Premiummarken. Um in einem solchen Marktumfeld zu wachsen, müssen wir unser Wertversprechen klar von denen unserer Wettbewerber absetzen. Insgesamt wünschen wir uns natürlich, dass Österreichs Wirtschaft an Dynamik zulegt, zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden und sich das Wirtschaftsklima wieder belebt. Denn das wirkt sich mittelbar auf das Verbrauchervertrauen und somit auf die Zahl der automobilen Neuzulassungen aus. Das ist gut für’s Lackgschäft. 

Wie wollen Sie Ihre in Asien gewonnenen Erfahrungen konkret in Österreich umsetzen?
In Asien war ich für das Bauchemiegeschäft der BASF in Singapur und Malaysia verantwortlich. Dort habe ich erlebt, wie ein qualifiziertes, gut aufeinander abgestimmtes und hungriges Vertriebsteam mit dem richtigen Fokus das Unmögliche möglich machen kann. Diesen Spirit wünsche ich mir von unserem Team auch.

Welche Strategien verfolgen Sie mit den einzelnen Lackmarken Glasurit, R-M und Salcomix?
Mit Glasurit und R-M verfolgen wir eine Premiumstrategie – mit einem Premiumangebot inklusive unserer Serviceleistungen. Wir liefern mehr als nur Lack und verstehen uns als Anbieter von umfassenden Lösungen. Höchste Qualitätsansprüche, regelmäßige Trainings für Lack & Color sowie ein auf den Kunden zugeschnittenes Serviceprogramm machen unseren Premiumanspruch aus. Das Zubehörprogramm inklusive unserer Marke Rodim rundet unser Portfolio sehr schön ab und erfüllt alle Anforderungen an einen modernen, effizient arbeitenden Lackierbetrieb. Unser Außendienst kennt die Situation und Herausforderungen der Werkstattbetriebe sehr gut und ist zuverlässiger und kompetenter Berater/ Partner vor Ort.  Mit R-M haben wir eine Premiummarke im Sortiment, bei der wir das Potenzial noch nicht ausgeschöpft haben. Ich habe einige sehr vom R-M-Produktportfolio begeisterte Lackierer getroffen, die Marke selbst ist allerdings in Österreich derzeit nicht so bekannt wie unsere Marke Glasurit. ­Salocmix gehört zu unserem Segment Industrie­lacke. Hier haben die Vorstände von BASF und Akzo beschlossen, dass BASF das Industrielackgeschäft an Akzo devestiert. Mit dem „Closing“, also dem konkreten Übergang des Geschäfts an Akzo, wird im vierten Quartal 2016 gerechnet. 

Mit welchen technischen Innovationen will BASF seine Marktposition stärken?
BASF arbeitet kontinuierlich an Innovationen und expandiert regelmäßig in neue Märkte und Anwendungsfelder. Die neue Generation Klarlacke sowie der in diesem Jahr erscheinende UV-Grundfüller sind nur zwei Beispiele. Darüber hinaus machen wir uns viele Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit. Die steigende Nachfrage unter anderem nach E-Fahrzeugen und das stärkere Bewusstsein für umweltfreundliche Produkte erfordern neue Konzepte, denen auch wir gerecht werden wollen. Moderne Dienstleistungskonzepte gehen weit über das reine Lackprogramm hinaus, so vermitteln wir beispielsweise auch kostenlose Energieberatung für unsere Kunden.

Wie sieht konkret Ihr Beratungsangebot für Lackierbetriebe aus?
Wir versetzen uns in die Situation unserer Kunden als Unternehmer und bieten einen umfassenden Service an mit dem Ziel, unsere Kundenbetriebe noch effizienter und profitabler zu machen. Dazu gehört eine systematische Analyse rund um den Lackierprozess mit konkreten Empfehlungen zur Verbesserung der betrieblichen Abläufe. Unser Service erstreckt sich dabei über alle Arbeitsbereiche bis hin zur Werkstattplanung.