
Test Seat Leon Kombi - Hola!
Hübscher, etwas frecher und mit einem interessanten Preis-LeistungsVerhältnis präsentiert sich der neue Seat Leon Kombi. Als Leon-Fahrer denkt man sich bald: Braucht es mehr?
Während der Vorgänger-Leon noch kantiger war, kommt der neue Seat Leon mit etwas weicheren Zügen daher. Das kräftige Mystery-Blau blitzt in der Sonne, die coolen Xcellence-Sitzbezüge im Innenraum in der Farbkombi Grau-Schwarz-Braun geben dem sympathischen Spanier einen hippen Barcelona-Schick mit. Kurz: Fesch steht er da. Und geräumig ist er auch: 620 Liter schnupft der Kofferraum, legt man die zweite Sitzbankreihe um, wird es nochmals deutlich mehr.
Drinnen sitzt man mit viel Platz, das Cockpit ist aufgeräumt, die Holzzierleisten und die bronzefarbenen Applikationen sorgen für lässige Lounge-Stimmung. Seat ist im VW-Konzern bewusst jünger, etwas cooler positioniert. Beim neuen Leon ist das vollinhaltlich geglückt. Während der neue Škoda Octavia zu brav ist, punktet der Leon mit genau diesem Quäntchen mehr Charme. Für ein Konzernmodell zum erschwinglichen Preis möchte man fast schon das Wort lässig in den Mund nehmen.
Gute Wahl für Dienstwagenfahrer
Wichtig für Dienstwagenfahrer: Es gibt genug attraktive Motor-Getriebe-Kombination mit unter 141 g/km CO2. Zum Beispiel unsere Testvariante mit 1,5-Liter-Turbobenziner und 6-Gang-Handschaltung. Mit 150 PS und gutmütigen 250 Newtonmetern Drehmoment auf der Vorderachse geht es trotz knapp 1,4 Tonnen Eigengewicht souverän vorwärts. Und überraschend sparsam: Im Langstreckenmittel pendelt sich der Verbrauch bei 6,6 Liter Super-Benzin ein. Ein respektabler Wert – Fahrfreude inklusive. Viel Platz innen, nette Optik außen, geringer Verbrauch – Autoherz was willst du mehr?
Aufdringliche Assistenzsysteme
Zum Beispiel weniger nervige Assistenzsysteme. Denn der Leon möchte disziplinieren. Der Spurhalteassistent meldet sich sofort, wenn man der Bodenmarkierung nur im Ansatz zu nahe kommt. Fährt man länger mit nur einer Hand am Lenkrad, gibt’s ein lästiges Gepiepse. Die Konsequenz: Man möchte alles an Assistenzsystemen sofort abschalten. Das geht aber gar nicht sooo leicht, weil die Gesamtmenüführung – ähnlich wie beim Škoda Octavia – nicht ganz intuitiv ist. Vor allem deswegen nicht, da es einfach schon zu viele Funktionen gibt. Man kann sowohl über das volldigitale Dashboard als auch über das zentrale Mitteldisplay alles steuern. Das ist leider eher verwirrend als praktisch. Beschäftigt man sich damit, hat man es sicher bald raus. Steigt man ungeschult ein und verlässt sich auf knapp 15 Jahre Bedienerfahrung, stößt man unweigerlich an seine Grenzen. Schade, das ginge besser.
Cooles Multitalent
Hat man erst die nörgelnden Assistenzsysteme zum Verstummen gebracht, dann kommt wieder Wohlfühlatmosphäre im Leon auf. Das Soundsystem ist gut, könnte aber einen natürlicheren Raumklang bieten. Die Ambientebeleuchtung ist vielfach verstellbar und einfach nur schön. Geht doch. Fahrdynamisch ist der Seat Leon Kombi ein ganz cooler Hund. Lange neutral, bei sportlicher Gangart sicher untersteuernd ausgelegt. Man staunt aber nicht schlecht, mit welchem Kurvenspeed man Kreisverkehre durchschneiden kann, bis die Reifen der Vorderachse wimmern. Hola – wie nicht nur die LEDs der Türen auf den Boden leuchten – da geht schon was im Leon Kombi. Und so fährt man von A nach B, entspannt, rasant, vollgepackt oder fast leer und denkt sich nur: Brauch ich mehr? Oder deckt der Spanier nicht eh alles ab, was man zu 90 Prozent im Mobilitätsalltag braucht. Die Antwort ist schlicht: ja. Und der Knüller ist: Listenpreis 34.205,90 Euro. Wo darf man unterschreiben?
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