Die Autos werden sauberer

ÖAMTC
29.07.2021

 
Die CO2-Emissionen bei Neuwagen gehen in Summe leicht zurück. Spannend: Es liegt nicht nur an neuen Modellen mit alternativen Antrieben. Auch die klassischen Verbrenner leisten ihren Anteil, wie eine Analyse von ÖAMTC zeigt.

Vergangenen Freitag hat der Europäische Automobilherstellerverband (ACEA) eine Statistik der Neuzulassungen in Europa für das 1. Halbjahr 2021 veröffentlicht. Demnach liegt der Anteil an E-Autos (darin enthalten auch Wasserstofffahrzeuge mit Brennstoffzelle) in Österreich bei rund elf Prozent – und ist damit nach Schweden (13 Prozent) der zweithöchste in Europa. "Dieser Trend zum alternativen Antrieb, aber auch der Griff zu effizienteren Autos mit Verbrennungsmotor, hat die CO2-Emissionen der Neuwagenflotte gegenüber dem 1. Halbjahr 2020 um rund 15 Prozent sinken lassen", erklärt ÖAMTC-Verkehrswirtschaftsexpertin Nikola Junick anhand von Daten der Statistik Austria. "Für diese deutliche Reduktion ist neben dem starken Zuwachs an neuzugelassenen E-Autos auch der Rückgang der Emissionen bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor von mehr als sieben Prozent verantwortlich."

Derartige Entwicklungen bei den Neuzulassungen sind wichtig für die Erreichung der Klimaziele. "Hält man sich aber vor Augen, dass der österreichische Pkw-Bestand im Schnitt zehn Jahre alt ist, wird deutlich, dass es weitere Maßnahmen zur Senkung der CO2-Emissionen in der Bestandsflotte braucht", hält Junick fest. Mit dem Einsatz von alternativen Kraftstoffen kann es gelingen, den CO2-Fußabdruck der Pkw-Flotte deutlich zu verkleinern. "Allen voran sollte rasch mit der Einführung von E10, also Benzin mit einer Ethanol-Beimengung von 10 Prozent, begonnen werden", sagt die ÖAMTC-Expertin. "Schon in 14 EU-Mitgliedstaaten kann man E10 tanken, in Österreich würde das pro Jahr eine Einsparung von rund 140.000 Tonnen CO2 ermöglichen."

Insgesamt machen Autos mit alternativem Antrieb (elektrisch, Wasserstoff/Brennstoffzelle, Hybride etc.) rund 34 Prozent der heimischen Pkw-Neuzulassungen aus und liegen damit zwischen Benzinern (rund 40 Prozent) und Diesel (rund 25 Prozent). Im ersten Halbjahr 2019 lag Anteil an alternativen Pkw-Neuzulassungen hierzulande noch bei rund neun Prozent, über die ersten sechs Monate 2020 schon bei leicht über 15 Prozent. "Mit zwei Dritteln machen übrigens Hybrid-Fahrzeuge den überwiegenden Anteil an alternativen Antrieben aus", weiß die ÖAMTC-Expertin. 

Trotz Befreiung von NoVA, motorbezogener Versicherungssteuer und Ankaufsförderung hält sich die Zahl der privaten E-Auto-Käufer allerdings noch in Grenzen. So wurde von den 15.347 in Österreich im 1. Halbjahr 2021 neu zugelassenen batterieelektrischen Fahrzeugen nicht einmal ein Fünftel auf Privatpersonen zugelassen (Quelle: Statistik Austria). 84 Prozent wurden auf juristische Personen, Firmen, Gebietskörperschaften usw. zugelassen. Junick erklärt: "E-Mobilität ist vor allem für Firmen attraktiv, weil sie zusätzlich zu allgemeinen Vergünstigungen, die auch Private erhalten, noch von weiteren steuerlichen Vorteilen profitieren." 
Neben der Möglichkeit zum Vorsteuerabzug ist für Dienst-E-Autos kein Sachbezug anzusetzen, wovon Arbeitgeber und -nehmer profitieren. Zusätzlich gab es von August 2020 bis Mai 2021 eine Investitionsprämie von bis zu 14 Prozent.