Diesel-Wertverlust programmiert

Diesel
14.03.2018

 
Diesel-Pkw-Besitzer haben ihre Autos in den vergangenen Jahren in gutem Glauben gekauft. Auch ermutigt von der Politik. Selbst wenn in Österreich Fahrverbote vorderhand nicht drohen, so wird der Wertverlust von DIESEL-PKW ein gewaltiger sein.

Im vergangenen Jahr lag der Anteil an benzinbetriebenen Pkw mit 49,7% noch über jenem der Benziner (46,3%), wobei der Abstand – im Gegensatz zu den Jahren 2011 bis 2015 – zwischen Diesel- und Benzinanteil deutlich geringer wird und nunmehr nur noch 3,4 Prozentpunkte beträgt. 2016 waren es 17,3 Prozentpunkte. Das Jahr 2017 wird das letzte mit dem Diesel in der Poleposition gewesen sein.

ENTWERTUNG DURCH DISKRIMINIERUNG

Einzelhandelssprecher Josef Schirak war der erste, der bereits vor exakt einem Jahr einen volkswirtschaftlichen Gesamtschaden von etwa 18,5 Milliarden Euro errechnete. Für Schirak ergab sich bei aktuell etwa 2,75 Millionen Diesel-Pkw und –Kombi auf Österreichs Straßen ein Gesamtwert von 55 Milliarden Euro (Wert je Fahrzeug zirka 20.000 Euro). Bei einer durchschnittlichen realistischen Entwertung durch die die „Diesel-Diskriminierung“ kam er auf einen Schaden von 18,5 Milliarden Euro. Schirak forderte, dass „Dieselfahrzeuge in aller Zukunft ohne jedwede Einschränkung im Verkehr belassen werden sollen“.

Nach dem Urteil des deutschen Bundesverwaltungsgerichtes, wonach Städte Fahrverbote verhängen können, wird die Diskussion um etwaige Fahrverbote in österreichischen Städten erneut angefeuert. Vor allem Grün-Politiker fordern sie entschieden. Zu Fahrverboten wird es bei uns nicht kommen. Das ist die Position der neuen Bundesregierung, die eine dezidiert „autofreundliche“ sein will (siehe Interview mit Verkehrsminister Norbert Hofer auf Seite 20). Tatsache ist freilich, dass Fahrverbote in die Zuständigkeiten von Städten und Kommunen fallen. Aber auch hier sei vorderhand Entwarnung gegeben: Die politischen Verantwortlichen in Wien und Graz haben bereits abgewunken. Was auch wichtig ist: Es wird auch keine Steuererhöhung auf den Diesel geben, wie Hofer im KFZ Wirtschaft-Gespräch betont. Das permanente Diesel-Bashing und das jüngste deutsche Urteil haben in jedem Fall Auswirkungen auf die Autopreise. Laut Eurotax sank der Wiederverkaufswert von Diesel-Pkw mit Erstzulassungsjahr 2013 bis 2015 seit Beginn des VWSkandals im Herbst 2015 um zirka 7,5 Prozent. Beinahe die Hälfte des Wertverlustes habe seit August stattgefunden, als die Diskussion um Fahrverbote in Deutschland begonnen habe. Es ist zweifellos davon auszugehen, dass die Preise für gebrauchte Diesel ab sofort weiter ordentlich runterrasseln werden. Einzelhandelssprecher Josef Schirak hatte mit seinen Befürchtungen vor einem Jahr ganz und gar recht. Jetzt zeichnet sich ein veritabler volkswirtschaftlicher Schaden ab.

„Auch wenn vorderhand keine Fahrverbote drohen, zeichnet sich ein enormer volkswirtschaftlicher Schaden ab.“ Wolfgang Bauer

„AUTOFAHRER IST KEIN MENSCH“

Last but not least: Verkehrsplaner Hermann Knoflacher hat mit einem Interview im deutschen „Spiegel“ für Aufsehen gesorgt. Der Verkehrsplaner erklärt, wie es in Wien gelungen sei, den Pkw- Verkehr zurückzudrängen. „Wir haben die Autofahrer genervt. Wir haben Straßen verengt und systematisch Stau erzeugt“, so Knoflacher. Man habe an Straßenbahnhaltestellen die Gehsteige vorgezogen, sodass Autofahrer um diese Verkehrshalbinseln herumkurven mussten. Und Knoflacher weiter: „Der Autofahrer ist kein Mensch. Er wird erst wieder zum Menschen, wenn er aus dem Auto steigt.“ Eh lustig, der Mann. Er kann stolz darauf sein als Verkehrsplaner Autofahrer systematisch genervt zu haben. Schließlich fahren die meisten Menschen ja mit dem Auto in der Stadt, weil‘s so lustig ist. Aus Spaß an der Freud‘ sozusagen. Oder vielleicht doch nicht? Hut auf, Herr Knoflacher, Gratulation.