GW-Preise in Österreich am höchsten

Gebrauchtwagen
22.12.2021

 
Die Auswertung des AutoScout24-Gebrauchtwage-Preis-Index unterstreicht: Europaweit sind die GW-Preise nirgendwo mehr angestiegen als in Österreich.

Die Gebrauchtwagenpreise verzeichnen im zurückliegenden Corona-Jahr neue Spitzenwerte: 22.949 Euro kostet ein entsprechendes Fahrzeug in Österreich durchschnittlich in 2021 – ein Plus von 13 Prozent oder 2.637 Euro im Vergleich zum Vorjahr. Damit stiegen die Gebrauchtwagenpreise 2021 in Österreich stärker als in den Niederlanden (elf Prozent), Deutschland (zehn Prozent), Belgien (neun Prozent), Italien (sieben Prozent) oder Frankreich (zwei Prozent).

Ein Vergleich mit dem Vorjahr macht die Entwicklung noch deutlicher: Autokäufer zahlten im November 2020 in Österreich durchschnittlich 21.166 Euro für einen Gebrauchten, im November 2021 lag der Preis bei 25.154 Euro und damit um 3.988 Euro über dem Vorjahr. Das geht aus dem jährlichen AutoScout24 Gebrauchtwagen-Preis-Index (AGPI) für das Gesamtjahr 2021 hervor. Verbraucher geben demnach mehr Geld für einen Gebrauchtwagen aus als jemals zuvor seit Bestehen der Datenerhebung. Europaweit stiegen die Durchschnittspreise im Jahresvergleich um acht Prozent an. Parallel dazu sinkt das Angebot an Gebrauchtwagen europaweit um elf Prozent. Hier scheint sich der Markt (Angebot und Nachfrage) lehrbuchhaft zu entwickeln. 

„Mit Blick auf die Preisdynamik im Gebrauchtwagenmarkt ist 2021 ein absolutes Ausnahmejahr“, sagt André Eckert, Country-Manager von AutoScout24 in Österreich.

„Noch 2020 verharrten die Preise fast auf Vorjahresniveau, jetzt legen sie aus dem Stand um 13 Prozent zu – das gab es in dieser Form noch nie.“  Um die Entwicklung zu erklären, müssten laut Eckert mehrere Faktoren berücksichtigt werden. „Da ist zunächst die Bedeutungszunahme der individuellen Mobilität in Folge der Corona-Krise, welche die Nachfrage nach Gebrauchtwagen befeuert hat. Verstärkt wurde der Trend durch die lockdownbedingten teils stillstehenden Produktionen, wodurch junge Gebrauchte und Leasingrückläufer auf dem Markt fehlten. Das hat sich in anschließenden Nachholeffekten seitens der Verbraucher niedergeschlagen. Als ein regelrechter Preis-Booster kann der sich parallel entwickelnde Mangel an Halbleitern in der Automobilindustrie bezeichnet werden. Da Neuwagen entweder gar nicht zu haben waren oder nur unter der Bedingung langer Lieferzeiten, sind viele Kunden auf Gebrauchte umgestiegen – das hat die Preise höhergeschraubt. Unter dem Strich ist somit aus dem Nachfragemarkt bei Gebrauchtwagen ein Angebotsmarkt geworden.“ 

Die beliebteste GW-Marke

Dass die beliebtesten Gebrauchtwagen Europas aus Deutschland kommen, zeigt sich auch dieses Jahr: Auf dem obersten Treppchen parkt wie schon 2020 der VW Golf ein – und das, obwohl er sich im Jahresvergleich um 21 Prozent auf 19.046 Euro im europäischen Durchschnitt verteuert hat. Während das Plus des Audi A4 auf Rang zwei von neun Prozent auf 21.839 Euro moderat ausfällt, legt der auf Rang drei rangierende Audi A3 mit elf Prozent auf 19.678 Euro deutlicher zu. Der VW Polo auf Platz vier ist mit einem Durchschnittspreis von 14.082 Euro das günstigste Fahrzeug unter den Beliebtesten; mit einem Plus von nur einem Prozent hält er seinen Preis nahezu stabil. Größere Scheine müssen die Fans des Audi A6 mitbringen, der sich im Ranking auf Platz fünf behauptet: Die Limousine wird in Europa derzeit für durchschnittlich 28.112 Euro gehandelt, das sind sechs Prozent mehr als im Vorjahr.

Gebrauchte Stromer werden beliebter

E-Autos werden in Europa auch als Gebrauchte immer beliebter. So sind die Kaufanfragen für Stromer bei AutoScout24 im Jahresvergleich konstant angestiegen. Vergleicht man beispielsweise November 2021 mit November 2020 so stellt man einen durchschnittlichen Anstieg von 144 Prozent fest. Auch eine Befragung, die AutoScout24 im Sommer dieses Jahres unter 5.566 europäischen Nutzern seiner Webseiten durchgeführt hat, unterstreicht den Trend: 38 Prozent derjenigen, die zum Befragungszeitpunkt ein Auto kaufen wollten, zogen dabei auch ein E-Auto in Erwägung. Der beliebste Stromer ist europaweit übrigens der Renault Zoe.