Kfz-Handel und Importeure: Autobranche in der Krise

KFZwirtschaft
28.05.2020

 
Abwertungsverlust von 214 Millionen Euro erwartet – weitere Konjunkturmaßnahmen dringend notwendig 

Produktionsstopps, Unterbrechung der Lieferketten, geschlossene Schauräume, Zulassungsstellen und Werkstätten – die Autoindustrie ist mitunter am schwersten von der derzeitigen Krise betroffen. Einer aktuellen Studie des Datendienstleisters Eurotax zufolge, beträgt der aktuelle Abwertungsbedarf (15. März bis 15. Mai) bereits 108 Millionen Euro. „Wir gehen davon aus, dass die Krise im Fahrzeughandel vier Monate andauern wird, bis sich der Verkauf einigermaßen normalisiert hat. Wir rechnen daher in diesem Zusammenhang mit einem Abwertungsverlust von 214 Millionen Euro“, sagt BGO Klaus Edelsbrunner. "Um die österreichische Automobilwirtschaft am Leben zu halten, bedarf es dringend weiterer Konjunkturmaßnamen“, so auch Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure. „Im Gegensatz zu anderen Bereichen des Handels, zeichnet sich der Automobilhandel durch einige Besonderheiten aus, wie dessen Kapitalintensität und der hohe Wert der gehandelten Güter. Um die Liquidität sicherzustellen ist daher ein erhöhter Kapitalbedarf nötig. Darüber hinaus ist die Automobilbranche einer der wenigen Zweige, die mit Gebrauchtwaren handelt. Die Problematik dabei ist, dass alle Gebrauchtwagen mit jedem Tag, an dem sie nicht verkauft werden, eine Abwertung erhalten“, so Kerle. „Eine Unterstützung zur Ankurbelung des Marktes in Form einer Ökologisierungsprämie könnte eine klare Win-win-Situation darstellen und nicht nur den Markt ankurbeln, sondern auch dem Staat zusätzliche Steuereinnahmen generieren. Zudem würde eine Verjüngung des Fahrzeugbestandes die Umweltbilanz im Verkehrssektor verbessern“, sind sich Edelsbrunner und Kerle einig. Darüber hinaus könnte ein genereller Vorsteuerabzug eine deutliche Erleichterung für die Automobilbranche darstellen.

Die heimische Automobilwirtschaft fungiert als eine der Leitbranchen der produzierenden Wirtschaft in Österreich. Die Unternehmen der gesamten österreichischen Automobilwirtschaft stehen für 315.000 Arbeitsplätze und einer Bruttowertschöpfung von rund 26 Milliarden Euro.