Liqui Moly: Die Kunst der Addition

Liqui Moly
12.04.2018

Von: Philipp Bednar
Grundöle sind wichtig, aber erst die richtige Additiv- Rezeptur macht Schmierstoffe zu Hightech-Produkten. Wir haben mit DAVID KAISER, Leiter Forschung und Entwicklung bei Liqui Moly, detailliert über den Sinn und Nutzen von Additiven gesprochen.
David Kaiser leitet die Forschungs- und Entwicklungsabteilung bei Liqui Moly in Ulm.
David Kaiser leitet die Forschungs- und Entwicklungsabteilung bei Liqui Moly in Ulm.
Die Pro-Line-Motorspülung liegt im Trend und kann Werkstätten interessante Zusatzerträge verschaffen. Pro-Line ist übrigens den B2B-Kunden vorbehalten.

KFZ Wirtschaft: Herr Kaiser, Liqui Moly bietet neben seinen Schmierstoffen auch Additive zum nachträglichen Beimischen für Öle, Treibstoffe und den Kühlkreislauf an. Lassen sich positive Effekte nachweisen?
David Kaiser: Ja, definitiv. Wir nutzen Additive ganz bewusst als chemische Werkzeuge. Beispielsweise unsere Motorspülung. Darin sind verschiedene Additive erhalten, die unter anderem das Schmutzlösevermögen erhöhen und die Viskosität des Schmierstoffs senken, um wirklich alle Verunreinigungen, Rückstände und den Ölschlamm aus dem Motor zu bekommen. Dieses Additiv bleibt aber nicht dauerhaft im Motor, sondern nur im Rahmen der Anwendung, bis das neue Motoröl in den gereinigten Motor eingefüllt wird.

Was lässt sich sonst noch mit Additiven anstellen?
Wir haben dann noch Problemlöse-Additive und vorbeugende Additive im Sortiment. Das Ölverluststopp- Additiv setzt gealterten Dichtungen Weichmacher zu, um kleinste Undichtheiten zu schließen. Vorbeugende Produkte wie unser Ceratec bieten vor allem einen erhöhten Verschleißschutz und wirken lange: bis zu 50.000 Kilometer.

KFZ Wirtschaft: Abschließend: Können Sie derzeit einen Additivtrend erkennen?
Ja, Motorspülungen liegen klar im Trend. Bei uns in Deutschland kosten die im Rahmen des Ölwechsels ca. 20–30 Euro extra, und das lohnt sich in Sachen Halbbarkeit definitiv.

KFZ Wirtschaft: Hersteller verweisen in den Gebrauchsanweisungen darauf, dass das nachträgliche Einfüllen von Additiven zum Erlöschen der Herstellergarantie führen kann. Wie geht Liqui Moly damit um?
Damit sichern sich die Hersteller ab, das ist nicht ungewöhnlich, da man kaum einzelne Additive und Hersteller freigeben kann. Sollte es tatsächlich bei der Verwendung von unseren Additiven zu Schäden kommen – und diese für den Schaden verantwortlich sein –, dann springt natürlich unsere Produkthaftpflichtversicherung ein und übernimmt die Kosten. Unsere B2B- und Endkunden sind daher abgesichert.

KFZ Wirtschaft: Schmierstoffe müssen Hersteller- Spezifikationen erfüllen, sonst sind sie nicht freigegeben für die jeweiligen Fahrzeuge. Wozu dann noch Additive in freigegebene Öle beimischen?
Die Spezifikation stellt das Mindestmaß an Qualität und Fertigkeit eines Öls dar. Die meisten Premiumschmierstoffe übertreffen die Hersteller-Spezifikationen. Mit Additiven lässt sich das Öl oder der Treibstoff aber noch auf persönliche Vorlieben anpassen. Wer beispielsweise viel Kurzstrecke fährt, hat einen höheren Verschleiß. Hier können Verschleißschutzadditive die Motorenlebensdauer erhöhen. Additive sind wie Nahrungsergänzungsmittel für unseren Körper: lebensstilbedingter Vitaminmangel kann beispielsweise punktuell durch Tabletten kompensiert werden. Additive sind das gleiche für Schmier- und Treibstoffe.

„Mit Additiven lässt sich das Öl oder der Treibstoff an persönliche Vorlieben anpassen.“ DAVID KAISER, LIQUI MOLY

KFZ Wirtschaft: Nachträglich zugefügte Additive können die Formulierung des eingefüllten Schmierstoffs ändern. Birgt das eine Gefahr für den Motor?
Nein, denn unsere Additive werden stichprobenartig mit allen verschiedenen Formulierungen getestet. Außerdem greifen Feststoffadditive wie unser MoS2 nicht in die Formulierung ein und stellen daher keine Gefahr für das enthaltene Motoröl dar. Außerdem setzen wir nur sehr kleine Additivpartikel ein – um den Faktor zehn kleiner als normale Motorölpartikel –, damit sie nicht im Ölfilter hängen bleiben und tatsächlich dort ankommen, wo sie gebraucht werden.