Margen-Absturz bei den Automobilzulieferern

Autozulieferer
01.12.2020

 
Die "Global Automotive Supplier Study 2020" von Roland Berger und US-Investmentbank Lazard zeigt, dass die Pandemie die Abwärtsspirale der Automobilzulieferer verstärkt. Mit unerfreulichen Details. 
Die operative Gewinnmarge sackt auf 1,7 Prozent ab - ein historisches Tief.
Die operative Gewinnmarge sackt auf 1,7 Prozent ab - ein historisches Tief.

Elektromobilität, autonomes Fahren, Digitalisierung: Der technologische Wandel setzt die Gewinnmargen der Automobilzulieferer unter Druck. Gleichzeitig hat die Coronakrise die Abwärtsspirale weiter verstärkt. So brechen die Umsätze in diesem Jahr im Vergleich zu 2019 global im Durchschnitt um 15 bis 20 Prozent ein.
Die operative Gewinnmarge ist im ersten Halbjahr 2020 auf nur noch 1,7 Prozent gefallen. Wie stark die Pandemie die Automobilzulieferer trifft, zeigen die Ergebnisse der "Global Automotive Supplier Study 2020“, die Roland Berger in Zusammenarbeit mit der US-Investmentbank Lazard erstellt hat. Für die Studie wurden Leistungsindikatoren von rund 600 global agierenden Zulieferern analysiert.

"Trotz schwieriger Rahmendaten zeichnet sich ein versöhnliches Jahresende ab. Die Automobilzulieferer können sich vor allem dank des schnellen Aufholprozesses in China finanziell stabilisieren", sagt Felix Mogge, Partner bei Roland Berger. "Allerdings fehlt vielen Zulieferern nach dem Einbruch das Kapital für die notwendige technologische Transformation."

Insgesamt wird die Coronakrise die Automobilindustrie noch lange beschäftigen. So wird der Höchststand an weltweit verkauften Pkw aus dem Jahr 2017 (94,3 Mio.) voraussichtlich erst wieder 2026 erreicht. In Europa und in Nordamerika wird es noch länger dauern, während sich China und Südamerika schneller erholen dürften.

Der technologische Wandel und die Auswirkungen der Coronapandemie werden auf absehbare Zeit die Margen der Automobilzulieferer belasten. "Die Herausforderungen der kommenden Jahre werden viele Zulieferer strukturell überfordern", prognostiziert Felix Mogge. "Wir werden in der Konsequenz eine stärkere Konsolidierung der Branche sehen."
Um in diesem Umfeld zu den Gewinnern zu gehören, müssen Automobilzulieferer ihr Geschäft strategisch weiterentwickeln und gleichzeitig die Kosten deutlich reduzieren.