Motorradmarkt: vorsichtiger Optimismus

08.05.2014

Von: Franz Farkas
Der Motorradmarkt steht derzeit recht gut da, der Trend geht zum bequemen Zweirad für den Alltagsverkehr. Nur bei den Mopeds sieht es momentan nicht so gut aus.  von franz Farkas

Die Zweiradsaison ist in diesem Jahr bisher durchaus erfreulich verlaufen. Das milde Wetter bescherte den Bikern einen frühen Saisonbeginn, die Verkaufszahlen sind im Vergleich zum Vorjahr allesamt im Plus. Doch das Jahr ist noch lange nicht um, und zusammengerechnet wird am Schluss. In der von der ARGE Zweirad veröffentlichten Bilanz von 2013 schlägt sich am Ende des Vorjahres ein Zuwachs von 4,8 Prozent nieder, das sind immerhin 26.047 Fahrzeuge. Erstmals seit drei Jahren ist hier diesmal nicht die  Klasse bis 125 cm³ für die Steigerung verantwortlich, sondern die großen Motorräder. Hier gab es eine Steigerung von über 8 Prozent. Offensichtlich ist bei den kleineren Motorrädern die mit einer Zusatzprüfung zum B-Schein gefahren werden dürfen, eine gewisse Sättigung erreicht.

Zweiräder als Nutzfahrzeuge
Mit dem immer älter werdenden Motorrad-Publikum haben sich auch die Kaufgewohnheiten geändert. So ist vor allem bei den über 45-jährigen ein Trend zum Großroller zu bemerken. Nachdem diese Fahrzeuge uneingeschränkt tourentauglich sind, greifen viele zum bequemeren Zweirad, das zudem auch auf Kurzstrecken universeller einzusetzen ist. Überhaupt ist in der ganzen Branche ein Umdenken im Gange, Motorräder werden immer öfter  als Nutzfahrzeuge und nicht nur als Spaßmobile eingesetzt. Grund dafür ist unter anderem die gnadenlose Parkraumbewirtschaftung in den Städten, von der Einspurige (noch) ausgenommen sind.  Auch Groß-Enduros werden gerne gekauft, vor allem die Neuerscheinungen von BMW und KTM sind sehr beliebt. Diese Bilanz  geht jedoch vor allem auf Kosten der Supersportler. Diese werden häufig gar nicht angemeldet und nur auf geschlossenen Rennstrecken genutzt.

Mopedmarkt scheinbar gesättigt
Ganz schlecht ist es um den Mopedmarkt bestellt, er ist im Jahr 2013 gegenüber dem Vorjahr um fast 20 Prozent geschrumpft. Vor allem bei Mopeds mit Schaltung ist ein großer Einbruch bemerkbar. Wenn schon ein Moped gekauft wird, dann mit Automatik als Roller. Aus diesem Grund haben zum Beispiel die japanischen Firmen ihre Mopedpalette oft drastisch eingeschränkt. Die Gründe für den schwachen Mopedmarkt  sind vielfältig. Da ist die neue Führerscheinverordnung, die schon 16-jährigen das Lenken einer 125er erlaubt. Viele warten lieber ein Jahr, bevor sie zur 50er greifen, oder verzichten ganz auf das Zweirad und machen mit 17 Jahren den Pkw-Führerschein. Trotzdem wurden immer noch über 17.000 Mopeds verkauft, bei den Motorrädern über 50 cm³ waren es über 26.000 Stück, in der großen Klasse immer noch 9.000. Damit ist Österreich im Vergleich ein Motorrad-schwaches Land. Die Schweiz oder Frankreich haben einen wesentlich größeren Markt.