Unkorrekte Zeitangaben? Bitte melden!

IFL
01.10.2020

 
Unkorrekte Zeitangaben in den Kalkulationssystemen sind ein Ärgernis, das nicht sein muss. Die Interessengemeinschaft für Fahrzeugtechnik und Lackierung (IFL) bietet eine Plattform, in der jeder Betrieb potenzielle Fehler melden kann. Umso wichtiger ist, dass viele mitmachen. Karosserie- und Lackexperte Franz Ofner erklärt, worauf es ankommt.
Experte Franz Ofer appelliert an Kfz-Betriebe beim IFL mitzumachen und falsche Zeitangaben zu melden.

Zeit ist Geld. Genau deshalb ist es so wichtig, dass der für bestimmte Reparaturen benötigte Zeitaufwand in den gängigen EDV-gestützten Kalkulationssystemen (Eurotax, Schwacke, DAT, Audatex) richtig eingeschätzt wird. Und genau hier hapert es nur allzu oft. „Die Betriebe sind oft überfordert, die OEMs geben teilweise unkorrekte Zeitangaben ins System ein“, berichtet Franz Ofner, Karosserie- und Lackexperte aus Kärnten. Der Grund: Mitunter würden Arbeitszeiten von Vorgängermodellen auf die nächste Modellgeneration von Fahrzeugen heruntergebrochen, was in der Praxis zu Problemen führen kann. In Ofers Betrieb seien etwa ein bis fünf Prozent aller Fälle „hinterfragenswert“.

„Die Entwicklung überholt uns teilweise“, sagt Ofer in Hinblick auf die Elektronik in den Fahrzeugen, er berichtet aber auch von Schwierigkeiten bei den Blechen: „Die Teile werden von den Herstellern von innen nach außen aufgebaut, die Reparatur muss aber von außen nach innen erfolgen.“ Die Belche seien überlappend, sodass man „in die Struktur reingehen“ müsse, es gebe teilweise jedoch keine genauen Anleitungen. Die Ersatzzeit für ein Heckblech eines „deutschen Fabrikats“ beispielsweise sei so „herausfordernd“, dass „Improvisation“ seitens der Fachwerkstätte notwendig sei. Generell seien die Arbeitszeiten aber vor allem bei asiatischen Herstellern knapp bemessen, berichtet Ofer aus der Praxis seines Betriebes. 

Die Mitarbeit hat Potenzial 

Eben dafür gibt es die Interessengemeinschaft für Fahrzeugtechnik und Lackierung (IFL), die die Interessen der Karosserie- und Lackierbranche ebenso vertritt wie jene der Kfz-Sachverständigen. Sie gibt nicht nur praktische Tipps zu unterschiedlichen Arbeitsmaterialien und Techniken, sondern bietet eine Plattform, in der jeder Betrieb potenzielle Fehler in der Kalkulation von Arbeitszeiten melden kann.

„Leider nutzen das immer noch zu wenige Betriebe“, sagt Ofer. Der Geschäftsführer der Ofer GmbH ist auch Vorsitzender im Lack- und Karosseriebeirat. In dieser Funktion leitet er die zweimal im Jahr stattfindenden Verhandlungen zwischen der Kfz-Reparaturwirtschaft und der Versicherungswirtschaft. Laut Ofer bewegt sich der Prozentsatz der „mitarbeitenden“ Betriebe im einstelligen Prozentbereich, wenngleich die Tendenz doch langsam nach oben gehe.

Dabei wäre es denkbar einfach, wie Ofer aus der eigenen Praxis heraus erklärt: „Das sollte heutzutage eigentlich jeder problemlos können, es ist ja auch bereits eine Eingabemaske vorgegeben“, sagt der Experte. In etwa zehn Minuten sei alles erledigt. Ein überschaubarer Aufwand, wenn man bedenkt, dass dies für den Fall, dass die Arbeitszeiten in der Folge tatsächlich korrigiert werden, langfristig drei Stunden an Zeit bringen kann. Ofer betont: „Es ist wirklich wichtig, dass IFL von allen Seiten genutzt wird.“