Volkswagen setzt auf das Plattform-Modell

Automobilindustrie
17.03.2021

 
Anlässlichlich der Präsentation des Geschäftsberichts 2020 erklärt der Volkswagen-Konzern seine neue Plattform-Modell-Strategie. Die Transformation soll jetzt zügig gehen. 

„Elektrifizierung und Digitalisierung verändern das Auto schneller und radikaler als je zuvor. Für beide Themen sind Skaleneffekte absolut entscheidend. Mit unserer Plattform-Roadmap werden wir das volle Potenzial unseres Konzernverbunds noch besser ausschöpfen. Wir bündeln die Kräfte unserer starken Marken und können so Zukunftstechnologien noch schneller skalieren und für möglichst viele Menschen verfügbar machen", sagt Herbert Diess, gebürtiger Österreicher und Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Aktiengesellschaft.

Die Plattform-Roadmap besteht aus vier Kernthemen: Hardware, Software, Batterie & Laden sowie Mobilitätsdienste.

Hardware

Mit dem Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB) verfügt Volkswagen bereits heute über eine reinen Elektro-Plattformen. Diese wird mit der Produktion in Europa, China und USA weltweit skaliert. Bis 2022 sollen konzernweit 27 Modelle auf Basis des MEB angeboten werden. Bereits im nächsten Jahr will der Konzern erste Fahrzeuge auf Basis der Premium Platform Electric (PPE) mit mehr Beschleunigung, höheren Reichweiten und kürzeren Ladezeiten vorstellen. Bis Mitte des Jahrzehnts will der Konzern mit der Scalable Systems Platform (SSP) die nächste Generation einer rein-elektrischen, voll-digitalen und hochskalierbaren Fahrzeugplattform entwickeln, auf der dann Modelle aller Marken und Segmente gebaut werden können.

Software

Beim Thema Konnektivität und Software im Fahrzeug strebt Volkswagen in den kommenden Jahren Synergieeffekte über alle Marken an. Die Grundlagen dafür liefert die 2020 gegründete Car.Software-Org. mit dem Betriebssystem VW.OS. Version 1.2 folgt mit der PPE. Mit der SSP soll dann Version 2.0 konzernweit ausgerollt werden. Bis dahin soll der Anteil selbstentwickelter Software im Fahrzeug von heute 10 Prozent auf 60 Prozent steigen. Die Car.Software-Org. entwickelt auch die technischen Grundlagen für das autonome Fahren sowie für datenbasierte Geschäftsmodelle und neue Mobilitätsdienste.

Batterie & Laden

Volkswagen verfolgt auch für Batterie und Laden eine Plattform-Strategie. So wird der Konzern beginnend ab 2023 eine Einheitszelle einführen und möchte diese weltweit skalieren. Bis 2030 soll die Einheitszelle markenübergreifend in rund 80 Prozent aller E-Fahrzeuge des Konzerns verbaut werden. Um den Bedarf an Batteriezellen abzusichern, plant Volkswagen gemeinsam mit Partnern bis Ende des Jahrzehnts in Europa sechs Zellfabriken mit einer Gesamtkapazität von 240 Gigawattstunden aufzubauen. Auch den Ausbau des öffentlichen Schnellladenetzes treibt der Konzern in Europa, China und den USA weiter voran.

Mobilitätsdienstleistungen

Das vierte Element der neuen Plattform-Roadmap besteht aus Mobilitäts- und anderen Dienstleistungen. Hierunter fallen unter anderem der Ridepooling-Service MOIA, das Carsharing-Angebot WeShare oder flexible Abo-Angebote der Volkswagen Bank.

Herbert Diess: „Auch in der neuen Welt der Mobilität wird Volkswagen der Plattform-Champion sein. Unsere Roadmap definiert dafür einen klaren Fahrplan. So beschleunigen wir unsere Transformation zum software-getriebenen Mobilitätskonzern. Diesen Weg beschreiten wir mit dem neu besetzten Vorstand kraftvoll und auf einer soliden finanziellen Grundlage. Das gute Abschneiden im Krisenjahr 2020 gibt uns dafür zusätzlichen Rückenwind.“

Geschäftsjahr 2020

„Im Jahr 2020 hat der Volkswagen-Konzern erneut seine Robustheit unter Beweis gestellt, trotz der andauernden Herausforderungen durch die Covid-19-Pandemie. Mit einem operativen Ergebnis vor Sondereinflüssen von über zehn Milliarden Euro haben wir die Erwartungen aus der ersten Hochphase der Pandemie im Frühjahr 2020 deutlich übertroffen. Wir sind sehr zufrieden, dass der Volkswagen-Konzern trotz der Pandemie sein strategisches Ziel von über zehn Milliarden Euro Clean Cash Flow in 2020 erreicht hat", erklärt Frank Witter, Konzernvorstand Finanzen und IT.