VW macht Ernst: 73 Milliarden Euro für Zukunftstechnologien

Digitalisierung
13.11.2020

Der Volkswagen Konzern treibt die Transformation zum digitalen Mobilitätskonzern weiter voran und investiert in den kommenden fünf Jahren rund 73 Milliarden Euro in E-Mobilität, Hybridisierung und Digitalisierung. Die Vielfalt an Modellvarianten soll indes zwecks Effizienzsteigerung reduziert werden. 
E-Mobilität, Hybridisierung und Digitalisierung sind die drei Hauptstoßrichtungen des Volkswagen-Konzerns.
E-Mobilität, Hybridisierung und Digitalisierung sind die drei Hauptstoßrichtungen des Volkswagen-Konzerns.

Die schiere Zahl ist schon beeindruckend. Wie der Volkswagen-Konzern nun nach der Sitzung des Aufsichtsrats am 13.11. 2020 bekannt gegeben hat, werden im Rahmen der Planungsrunde 69 in den kommenden fünf Jahren insgesamt 73 Milliarden Euro in Zukuftstechnologien investiert. Die Ausgaben für Sachanlagen sowie Forschung und Entwicklung in Zukunftstechnologien wurden damit auf 50 Prozent der Gesamtsumme von rund 150 Milliarden Euro erhöht (Vorplanung: 40 Prozent). Deutlich gestärkt wird das Schlüsselthema Digitalisierung, in das bis Mitte des Jahrzehnts rund 27 Milliarden Euro und damit etwa doppelt so viel wie noch im vorherigen Planungszeitraum fließen werden. In die E-Mobilität werden rund 35 Milliarden Euro investiert. Für die Hybridisierung des Modellportfolios sind weitere rund 11 Milliarden Euro eingeplant.

„Vorstand und Aufsichtsrat des Volkswagen Konzerns haben heute im Rahmen der Investitionsplanung die Eckpfeiler zur Absicherung der Zukunftsfähigkeit des Konzerns gesetzt. Die Transformation des Unternehmens und seiner Marken sowie die strategische Ausrichtung auf die Kernbereiche der Mobilität werden konsequent umgesetzt. Die finanzielle Ausgangsbasis ist vor dem Hintergrund der großen Herausforderungen in den nächsten Jahren grundsolide“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende des Volkswagen Konzerns, Hans Dieter Pötsch.

„Wir haben bereits frühzeitig die Weichen für eine batterie-elektrische Zukunft im Volkswagen Konzern gestellt und sind heute mit unseren E-Antriebsplattformen und unseren E-Modellen weltweit führend,“ so der Vorstandsvorsitzende Herbert Diess. „In den nächsten Jahren wird es darauf ankommen, auch bei der Software im Fahrzeug eine Spitzenposition einzunehmen. Nur als digitaler Mobilitätskonzern können wir den Bedürfnissen der Menschen nach individueller, nachhaltiger und vollvernetzter Mobilität in Zukunft gerecht werden. Dafür haben wir jetzt die Investitionen in die Digitalisierung verdoppelt.“

Weniger Modellvarianten

Der Planungsrunde zu Grunde liegt die Erwartung, dass die globale Wirtschaft über die nächsten fünf Jahre moderat wächst. Auch für die einzelnen Märkte wird ein moderates Wachstum mit regionalen Unterschieden vorausgesetzt. Die Steigerung der Produktivität um 30 Prozent und Einsparungen in der Verwaltung sollen die Transformation finanziell absichern. Darüber hinaus arbeitet der Konzern konsequent an der Optimierung seines Produktportfolios. So werden wenig nachgefragte Modellvarianten, Motor-Getriebe-Kombinationen und Ausstattungen gestrichen, um die Komplexität zu reduzieren und die Portfolioeffizienz zu steigern.

Volkswagen hat sich dem Pariser Klimaschutzabkommen verpflichtet und will bis 2050 klimaneutral werden. In seiner Langfristplanung für die nächsten zehn Jahre sieht der Konzern vor, bis 2030 rund 70 reine E-Modelle auf den Markt zu bringen. Etwa 20 davon sind bereits angelaufen, 50 weitere werden folgen. Zudem sind bis Ende des Jahrzehnts insgesamt rund 60 Hybridfahrzeuge geplant, von denen etwas mehr als die Hälfte bereits produziert wird. Die Zahl der bis 2030 projektierten reinen Elektrofahrzeuge liegt im Rahmen der Planungsrunde bei rund 26 Millionen Einheiten. Rund 19 Millionen Fahrzeuge davon basieren auf dem Modularen E-Antriebsbaukasten (MEB), ein Großteil der weiteren sieben Millionen Fahrzeuge auf der High-Performance-Plattform PPE. Bei den Hybridfahrzeugen rechnet der Konzern im selben Zeitraum mit rund sieben Millionen Einheiten.