Wettrennen um das vernetzte Auto

Mobilität
09.09.2020

 
Eine aktuelle Capgemini-Studie zeigt: Neue digitale Wettbewerber sind dabei, die klassischen Automobilhersteller (OEMs) auf dem Gebiet der vernetzten Fahrzeuge zu überholen.
Simon El Dib, Head of Capgemini Invent Austria
Simon El Dib, Head of Capgemini Invent Austria

Der „Connected Vehicle Trend Radar“ des internationalen Beratungsunternehmens Capgemini Invent untersucht, wie die Automobilindustrie mit vernetzten Diensten rentabel werden kann. Weltweit wurden für die Studie über 3.000 Verbraucher befragt. Ergebnis: Erst 56 Prozent der befragten Verbraucher verfügen über vernetzte Dienste in ihren Fahrzeugen, nur 51 Prozent davon nutzen diese häufig oder sehr häufig, 29 Prozent nur gelegentlich. Zwei Drittel der Befragten sind überzeugt, dass vernetzte Dienste den Wert eines Autos erhöhen und das Fahrerlebnis verbessern würden. Dies zeigt, dass die OEMs den Markt für vernetzte Dienste noch nicht umfassend durchdringen konnten. Die Berater empfehlen daher: Eine Öffnung des Connected Services-Portfolios für Anwendungen von Drittanbietern gibt den Herstellern die Möglichkeit, ihre Pole-Position gegenüber ihren digitalen Wettbewerbern zurückzuerobern: Denn viele Nutzer greifen bereits auf Anwendungen von großen Technologieunternehmen zurück, so dass der Zugang zu diesen Anwendungen über die Benutzeroberfläche des Fahrzeugs der Schlüssel ist, sich die Schnittstelle zum Kunden und seiner Daten zu sichern. Simon El Dib, Head of Capgemini Invent Austria und Experte datengetriebene Geschäftsmodelle bei Capgemini in Österreich: „Die meisten Hersteller erledigen immer noch die meisten Arbeiten selbst, indem sie Komponenten – und auch Services – von Zulieferern zusammenbauen, anstatt ihr Connected Car-Ökosystem für Premium Partner zu öffnen, die hier schon weiter sind.“ Fazit: Der Verlust von Marktanteilen bei vernetzten Diensten schlägt sich in verloren gegangenen Umsätzen nieder – oder, noch gravierender, kann dazu führen, dass Hersteller zum Lieferanten für Technologieunternehmen werden.“