Wunderlampen für die Werkstatt

Automotive Akademie
01.08.2017

 
Die neueste Generation von LED-HANDLAMPEN beleuchtet das Innenleben eines Fahrzeuges bis in seine verstecktesten Winkel. Die KFZ Wirtschaft unterzog 18 Lampen verschiedener Hersteller in der Schulungswerkstatt der Automotive Akademie einem Praxis-Check.

So mancher Kfz-Techniker kann sich noch an die Zeit erinnern, als er bei Arbeiten unter dem Fahrzeug oder in einem mit Aggregaten vollgepackten Motorraum auf seinen Tastsinn angewiesen war, da er praktisch im Dunklen tappte. Die seinerzeit verfügbaren Stablampen mit Neonröhren waren unhandlich, lichtschwach, schwer zu befestigen und noch dazu über ein Kabel mit der Steckdose verbunden, über das sich vortrefflich stolpern ließ. Einmal auf den Boden fallen lassen, und aus war‘s mit der Funzel. Wenn man Glück hatte, fand sich eine Ersatzröhre im Schrank, doch wie es meistens so ist, lässt einen das Licht gerade bei den dringendsten Reparaturen im ungünstigsten Moment im Stich.

TECHNISCHER FORTSCHRITT

Die jüngste Generation von Handlampen für die Werkstatt räumt mit nahezu allen negativen Aspekten älterer Leuchten auf. Zwei wesentliche Erfindungen sind dafür verantwortlich: Der kompakte Akku, der sich in der Lampe unterbringen lässt und diese daher unabhängig von einem Stromkabel macht, und die LED, die mit ihrer hohen Lichtausbeute bei gleichzeitig niedrigem Stromverbrauch Helligkeit in die finstersten Winkel bringt. Die meisten Leuchten sind mit sinnreichen Befestigungslösungen ausgestattet wie beispielsweise einem drehbaren und ausklappbaren Haken zur Befestigung an Motorhaube oder einem Gestänge. Ebenso haben die meisten Lampen in ihren Fuß einen Magneten integriert, mit dem sie an eisenmetallischen Oberflächen haften. Ebenfalls ein sinnvolles Feature ist eine Anzeige des Ladestatus, der beispielsweise beim Modell Hella Gutmann HL 4,5- 190 in einem Fenster mit 8 Balken angezeigt wird. Zum Aufladen wird der handliche Lichtspender einfach in eine Ladeschale gesteckt, die über einen USB-Stecker oder ein Netzgerät mit der Stromquelle verbunden ist.

HART IM NEHMEN

Da sich Handlampen im rauen Werkstattalltag bewähren müssen, haben wir sie einem beinharten Test unterzogen. Jede einzelne musste einen Sturz aus zwei Meter Höhe auf den harten Werkstattboden überstehen und wurde anschließend auch noch vom Hinterreifen eines 5er-BMW überrollt. Eines besonderen 5er übrigens, denn aus der Nachbarwerkstatt „Werginz Motorsport“ borgten wir uns einen BMW Alpina B7 Turbo aus. Die zwischen 1978 und 1982 gebaute Limousine hat einen vom Wiener Motorenprofessor Friedrich Indra entwickelten 3,0 Liter Turbomotor an Bord, der stolze 300 PS leistet. Ende der 1970er-Jahre war die nur 149-mal gebaute Alpina die schnellste Serienlimousine der Welt. Unter ihrer Motorhaube bietet sich der unverkleidete Anblick eines Meisterwerks der Motorenbaukunst, das wir mit den Handlampen von allen Seiten ins rechte Licht zu setzen versuchten. Als kompetente Beraterin und gleichzeitig als Fotomodell stellte sich wie schon bei unserem Arbeitsschuhe- Test Katja Haller zur Verfügung. Die 20jährige Wienerin absolviert gerade bei Pappas Wiener Neudorf ihr drittes Lehrjahr und hat in ihrer bisherigen Ausbildung zur Kfz-Technikerin mit Spezialmodul Systemelektronik schon viel Erfahrung mit Handlampen im Praxiseinsatz gesammelt.

„Alle Lampen haben den Falltest aus zwei Meter Höhe bravourös bestanden.“ KATJA HALLER, KFZ-TECHNIKERIN

FAZIT

Bravourös überstanden sämtliche Handlampen unsere Test-Tortur. Weder das Überrollen noch das Aufprallen am Betonboden brachte die Lampen aus der Fassung, obwohl der Falltest auf Wunsch von Profifotograf Erich Reismann mehrmals wiederholt wurde. Die Lichtausbeute der zumeist mit Spot und Flächenleuchte ausgestatteten Werkstattlampen war in jedem Fall ausgezeichnet. Besonders gut hat uns die mit einem biegbaren Leuchtrüssel ausgestattete Lampe von KS Tools gefallen, die es auch aufs Cover dieser Ausgabe geschafft hat. Auch die kleine Stablampe von Magneti Marelli, die mit einem UV-Licht Spot zur Dichtheitsprüfung von Klimaanlagen ausgestattet ist, hob sich dank dieses originellen Features von den Mitbewerbern ab. Unserer Testerin Katja Haller sind persönlich die kleinen handlichen Stablampen am liebsten, da sie damit am besten die schwer zugänglichen Regionen von Fahrwerk und Motor ausleuchten kann. Insgesamt machten aber alle Modelle einen guten Job, indem sie den Wirkungsbereich unserer jungen Kfz Technikerin ins rechte Licht setzten.

„Die Leuchtkraft der neuesten LED-Handlampen reicht bis in die dunkelsten Winkel.“

Autoren
Peter Seipel & Lukas Klamert

UNSERE TESTERIN

KATJA HALLER
Kfz Technik Lehrling Alter: 20 Jahre Ausbildungsjahr: 3. Lehrjahr
Katja absolviert die duale Ausbildung zur Kfz-Technikerin in der Siegfried-Marcus-Berufsschule in Wien sowie im Ausbildungsbetrieb Pappas in Wiener Neudorf. Katja hat sich für das Zusatzmodul Systemelektronik entschieden.