Elektromobilität

Roter Teppich für Autos aus China

Autohandel
13.03.2024

Immer mehr Hersteller aus dem Reich der Mitte wollen am österreichischen Automarkt Fuß fassen und begeben sich auf Partnersuche.
BYD (Build Your Dreams) hat es mit 1024 Neuzulassungen im ersten Vertriebsjahr bereits unter die heimischen Top 10 der Auto-Neuzulassungen in der Kategorie Elektro-Pkw geschafft.
BYD (Build Your Dreams) hat es mit 1024 Neuzulassungen im ersten Vertriebsjahr bereits unter die heimischen Top 10 der Auto-Neuzulassungen in der Kategorie Elektro-Pkw geschafft.

Ansprechendes Design, geringe Umweltbelastung, hohe Reichweite und ein erschwinglicher Preis – das sind die wichtigsten Attribute, die Käufer:innen heute von einem Pkw erwarten. Der Wandel vom Verbrenner zum Elektro-Mobil ist in vollem Gang, doch bis vor kurzem noch konnte das entsprechende Fahrzeugangebot europäischer Hersteller nur wenige überzeugen. Hohe Preise, bescheidene Reichweiten und eine stockende Lieferfähigkeit hemmten den breiten Hochlauf der Elektromobilität. Seit einigen Monaten jedoch stoßen Hersteller aus China in die entstandene Marktlücke vor und bieten rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge an, die kaum noch teurer als Verbrenner-Autos sind. Für den heimischen Autohandel bieten die neuen Marken daher neue Chancen auf ein florierendes Neuwagengeschäft.

Attraktive Angebote

MG, BYD, NIO, ORA oder AIWAYS heißen die ersten Automarken aus dem Reich der Mitte, die gerade dabei sind, in Österreich Fuß zu fassen. BYD (Build Your Dreams) hat es mit 1024 Neuzulassungen im ersten Vertriebsjahr bereits unter die heimischen Top 10 der Auto-Neuzulassungen in der Kategorie Elektro-Pkw geschafft. Importeur ist die CCI Car Austria GmbH, eine 100%-Tochter der Wolfgang Denzel AG, die in nur 12 Monaten ein österreichweit flächendeckendes Händler- und Werkstättennetz mit 30 BYD-Partnerbetrieben errichtet hat. „Chinesische Hersteller drängen massiv auf den europäischen Markt, und das mit durchaus wettbewerbsfähigen Produkten“, konstatiert Alexander Wachtmeister, Branchenexperte bei der Unternehmensberatung Boston Consulting. Nach Angaben des europäischen Herstellerverbands Acea wurden bereits 2022 insgesamt 552.000 Autos aus China in die EU exportiert, das sind sechs Prozent aller Neuzulassungen. Warum die Fahrzeuge im Vergleich mit E-Autos europäischer Hersteller um etwa 20 bis 30 Prozent preisgünstiger sind, begründet eine Analyse der Unternehmensberatung McKinsey unter anderem damit, dass die Entwicklung eines neuen Modells in China nur etwa halb so lang dauert wie in Europa. Fazit: Aus dem Reich der Mitte kommen jährlich rund 70 neue Elektroautos auf den Markt – eine Vielfalt, mit der europäische Hersteller bei weitem nicht mithalten können.

Händlertreue über Markentreue

„Zuletzt haben viele Autohäuser ihre klassischen Händlerverträge gekündigt und sind nun auf der Suche nach neuen Marken – da kommen die chinesischen Hersteller gerade recht“, sagt Klaus Edelsbrunner, Bundesgremialobmann des heimischen Fahrzeughandels. Zwar hätten die Hersteller aus Fernost zunächst versucht, mit Popup-Stores in Großstädten und Shoppingcentern Kunden zu gewinnen, doch schon bald hätten sie gemerkt: „Ohne niedergelassene Händler funktioniert ein Markteintritt in Österreich nicht, schon aufgrund der Topografie“, so Edelsbrunner. Die Händlertreue der Kunden sei in Österreich eben stärker als die Markentreue. So legt der Bundesgremialobmann der Händlerschaft nahe, den Angeboten aus Fernost gegenüber aufgeschlossen zu bleiben, denn „China wird in Österreich voraussichtlich viel Geld investieren, um den Markt zu erschließen.“