„Sicherheit darf kein Experiment sein“
Staatssekretär Schellhorn hat über 160 gesammelte Ideen zum Bürokratieabbau und Förderung der Digitalisierung vorgelegt. Darunter auch die Verlängerung des Pickerl-Intervall.
Als Bundesinnungsmeister der Fahrzeugtechnik sehe ich die vorgeschlagene Verlängerung des österreichischen Pickerl-Intervalls mit großer Sorge. Während auf EU-Ebene derzeit sogar eine Verkürzung der Prüffristen diskutiert wird, soll Österreich in die entgegengesetzte Richtung gehen. Das steht nicht nur im Widerspruch zu europäischen Entwicklungen, sondern ignoriert auch die besonderen Anforderungen, die unser Land an Fahrzeuge stellt.
Österreich ist – anders als andere EU-Staaten – ein alpines Land. Steile Anstiege, starke Temperaturunterschiede und kurvenreiche Strecken beanspruchen Fahrwerke, Bremsen und sicherheitsrelevante Komponenten wesentlich stärker. Wer täglich auf diesen Straßen unterwegs ist, weiß: Fahrzeuge benötigen hier mehr Aufmerksamkeit, nicht weniger.
Dass unser System funktioniert, zeigt ein Blick auf die Zahlen. Österreich liegt in der Unfallstatistik rund 20 % unter dem EU-Schnitt – ein klarer Hinweis darauf, dass regelmäßige technische Überprüfungen ihren Zweck erfüllen. Bei jeder einzelnen Kontrolle werden im Durchschnitt drei Mängel festgestellt. Drei potenzielle Gefahrenquellen, die ohne rechtzeitige Prüfung im Straßenverkehr Konsequenzen haben könnten.

Die Verlängerung der Intervalle würde nichts verbessern – im Gegenteil. Sie erhöht das Risiko für alle Verkehrsteilnehmer und schwächt ein bewährtes Sicherheitsnetz, das seit Jahren verlässlich wirkt. Verkehrssicherheit darf kein politisches Experimentierfeld sein. Es braucht verantwortungsvolle Entscheidungen, die sich an Fakten orientieren, nicht an Schnellideen. Das heißt aber nicht, dass man im Bereich des Pickerls nicht noch Digitalisierungspotential finden könnte.
Dafür setze ich mich entschieden ein.
MMst. Roman Keglovits-Ackerer, BA

