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Als Mercedes den Luxus auf vier Rädern erfand

Als Mercedes-Benz 1965 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt die Baureihe 108 vorstellt, läutete der Stuttgarter Premiumhersteller ein neues Automobil-Zeitalter ein. Die S-Klasse erblickte das Licht der Autowelt und Noblesse auf vier Rädern sollte von nun zum Straßenbild gehören.

Die Typen 250 S, 250 SE und 300 SE zeigten, wie Luxus aussehen kann: elegant, aber nicht verspielt, kraftvoll und unverwechselbar. Bereits ein Jahr später folgte der 300 SEL mit verlängertem Radstand und Luftfederung – ein Komforterlebnis, das neue Maßstäbe setzt.Text: Alexander Tempelmayr

Design als Statement

Der französische Designer Paul Bracq verlieh mit der neuen Baureihe der neuen Oberklasse ein Gesicht, das noch heute fasziniert: Fließende Linien, eine niedrige Dachpartie und große Glasflächen. Bracq betont die Horizontale und verleiht der Limousine damit optische Ruhe und Eleganz. Das Ergebnis ist ein Design, das nie altern wollte.

Mercedes läutete mit der S-Klasse 1965 eine neue automobile Luxus-Ära ein.
Mercedes-Benz 250 S der Baureihe 108. Genreaufnahme beim Wintersport aus dem Jahr 1966. ©Mercedes-Benz AG

Komfort als Programm

Wer auch heute noch in einer Baureihe 108 Platz nimmt, versteht, was Mercedes-Benz damals unter Fortschritt verstanden hat: Raum, Ruhe und Raffinesse. Der Innenraum wirkt großzügig, lichtdurchflutet und elegant. Technische Innovationen wie die hydropneumatische Niveauregulierung an der Hinterachse sorgen dafür, dass die Karosserie auch bei voller Beladung ruhig bleibt. Das Fahrgefühl vermittelt auch heute noch Souveränität und Überlegenheit. Kein Wunder, dass die Baureihe mit über 380.000 verkauften Exemplaren zur meistverkauften Oberklasselimousine ihrer Zeit wurde. Mit der Premiere der Nachfolgebaureihe 116 im Jahr 1972 führte Mercedes-Benz offiziell die Bezeichnung S-Klasse ein. Doch der Geist des 108er lebte weiter und findet sich auch heute noch in den aktuellen Luxuslinern der Marke mit dem Stern.

Der Mercedes-Benz 250 SE erreichte Kultstatus in der Autowelt. ©Mercedes-Benz AG
Der Mercedes-Benz 250 SE erreichte Kultstatus in der Autowelt. ©Mercedes-Benz AG

Technik der Zukunft

Neben dem Design überzeugt vor allem die Technik. Rundum Scheibenbremsen, Bremskraftbegrenzer, Luftfederung. Zunächst arbeiteten kultivierte Sechszylindermotoren unter der Haube. 1968 kam der Paukenschlag: der 300 SEL 6.3. Der mächtige V8 aus dem Repräsentationswagen Mercedes 600 katapultiert die Limousine in eine neue Liga. Mit 250 PS sprintet sie auf Sportwagenniveau und bleibt dabei ein vollwertiger Luxusliner. Der 300 SEL 6.3 war die erste echte Power-Limousine der Welt und gilt als das Original aller AMG-Ideen. Nur 6.526 Exemplare wurden gebaut. 1969 folgt der 300 SEL 3.5 mit einem V8-Triebwerk mit 3,5 Litern Hubraum und D-Jetronic Benzineinspritzung von Bosch.

Die DNA der S-Klasse

Sechs Jahrzehnte nach dem Debüt der 108/109 führt die aktuelle S-Klasse – Baureihe 223 – dieses Erbe fort. Ob als Mercedes-Benz, Mercedes-AMG oder Mercedes-Maybach – sie alle verkörpern dieselben Werte, die schon 1965 galten.

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