Antrieb der Zukunft

Die Pläne der Motorenexperten

21.05.2025

Am 46. Wiener Internationalen Motorensymposium diskutierten Expert:innen, wie man am besten aus fossilen Energien aussteigen und so die Treibhausgas-Thematik in Griff bekommen kann.

Bernhard Geringer, emeritierter TU-Professor und Veranstalter des Internationalen Wiener Motorensymposiums, betonte zur Eröffnung des 46. Gipfeltreffens der globalen Fahrzeugindustrie in der Wiener Hofburg, dass in der Bewertung von „Net Zero Mobility“ nicht nur der Ausstoß während des Betriebes, sondern der gesamte Lebenszyklus eines Fahrzeugs von der Rohstoffgewinnung und Produktion bis zur Entsorgung betrachtet werden müsse. „Um das Ziel der Defossilisierung erreichen zu können, brauchen wir vereinte Anstrengungen und die gesamte physikalische Variantenvielfalt an klimaneutralen Energieträgern samt den dazu passenden Antriebstechniken“, so Geringer. „Europas Industrie und Handel brauchen Planungssicherheit. Dafür sind dringend verlässliche Regelungen von Seiten der Politik notwendig“, forderte der ÖVK-Vorsitzende bei der Eröffnungspressekonferenz. Die aktuelle EU-Flottengesetzgebung der reinen Fahrzeug-Treibhausgas-Emission sei unzutreffend und sollte einer Gesamt-Systembetrachtung wie etwa in Japan weichen. Damit hätten auch klimaneutrale Kraftstoffe und energieeffiziente Antriebe wie Range-Extender (REX) eine Chance. „China macht uns das mit den sogenannten New Energy Vehicles bereits vor“, so der Wiener Motorenexperte.

Neue Antriebsstränge

In seinem Vortrag wies der CEO von Horse Powertrain Matias Giannini darauf hin, dass 2040 voraussichtlich jedes zweite Fahrzeug weltweit rein elektrisch angetrieben werde. „Wir entwickeln auch die Antriebslösungen für die andere Hälfte“, verkündete der Chef des erst vor einem Jahr in London gegründeten Joint Ventures zwischen dem chinesischen Geely-Konzern, dem saudischen Aramco-Konzern und Renault. Horse Powertrain entwickelt komplette Motoren- und Getriebe-Einheiten für Elektro- oder Hybrid-Antriebe, die als Modullösung von den Autoherstellern übernommen bzw. ergänzt werden können. Giannini erklärt: „Bis 2040 werden noch eine Milliarde Verbrennungsmotoren auf den Straßen unterwegs sein. Horse Powertrain baut das fehlende Glied: Hybride, Verbrenner für synthetische Kraftstoffe und ein modulares System, das für die Kompatibilität mit Elektro- und Multi-Fuel-Plattformen ausgelegt ist. Unsere Lösungen rationalisieren die Produktion und geben Erstausrüstern die Flexibilität, ihre Antriebsstrategien an die besonderen Anforderungen des jeweiligen Marktes anzupassen.“

Mercedes wird CO2-neutral

„Bis 2039 wollen wir bilanziell CO2-neutral sein“, verkündete Torsten Eder am Motorensymposium. Der Vice President Electrified Drive Systems bei Mercedes-Benz war mit dem brandneuen Elektro-CLA angereist und nutzte seinen Vortrag auch als Werbeveranstaltung für das aktuelle Vorzeigemodell von Mercedes. Basis dafür ist die Mercedes Modular Architecture (MMA), die mit hocheffizienten Elektromotoren, leistungsstarken NMC-Batterien sowie mit modernen 48 V-Hybridsystemen und einem elektrischen 8-Gang Getriebe punktet. Eine Batteriespannung von 800 Volt wird zum neuen Standard für vollelektrische Fahrzeuge. Eder betont, dass der CLA die rund 630 Kilometer lange Strecke von Sindelfingen nach Wien mit nur einem kurzen Tankstopp absolviert hat. Im AMG-Performancemodell sei zudem ein neuer kompakter Axialfluss-Elektromotor verbaut, laut Eder „der neue V8 des Elektrozeitalters.“ Aber auch der klassische Verbrenner-V8 werde weiter gebaut, denn die Kunden würden nach wie vor aus einem breiten Antriebsportfolio auswählen wollen.

Elektro-Zukunft für Lkw

Frederik Zohm , Vorstand für Forschung & Entwicklung bei MAN Trucks & Bus, bekräftigte in seinem Vortrag die künftige Bedeutung von batterieelektrischen Antrieben für Nutzfahrzeuge: „Diese haben bei der Energieeffizienz und den Betriebs- und Energiekosten aktuell deutliche Vorteile gegenüber anderen Antriebskonzepten“, so Zohm. Der CO2- Ausstoß der aktuellen MAN-Lkw-Bestandsflotte betrage rund 70 Millionen Tonnen pro Jahr, das liege etwas über dem gesamten CO2- Ausstoß von Österreich. Bis 2030 sollen daher bis zu 90 Prozent aller neuen Busse und 50 Prozent aller neuen MAN-Lkw mit batterieelektrischen Antrieben ausgestattet sein. „Wir treiben die Elektrifizierung unserer Fahrzeuge sehr konsequent voran“, verspricht Zohm.

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