Mehr Holz im Auto von morgen?

Materialwissenschaft
09.03.2022

 
Der Holzcluster Steiermark forscht in Kooperation mit Universitäten und Instituten daran, wie man mehr Holz in die Autos von Morgen bringen kann, ohne Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. Erste Ergebnisse sind sehr ermunternd.
Holz kann Metall in vielen Bereichen mit Leichtigkeit ersetzen.

Holz im Automobilbau ist nicht neu: Vertäfelungen und Innenraumelemente gibt es schon lange aus dem Naturrohstoff. Doch der Holzcluster Steiermark möchte einen Schritt weitergehen und Holz-Hybrid-Materialien tiefer in die Automobilfertigung von morgen einplanen. Die Chancen: Weniger Rohstoffabhängigkeit, geringeres Gewicht, geringere CO2-Belastung. 

Umfangreiche Forschung

Geschäftsführer Christian Tippelreither vom Holzcluster Steiermark ortet in der Mobilitätsbranche zunehmend Aufbruchsstimmung für Holzleichtbauteile. Dafür sind erfolgreiche Forschungsprojekte wie Wood.C.A.R. und CARpenTiER maßgeblich verantwortlich, da diese international für Beachtung gesorgt haben, sowie ein nachhaltigeres Mindset: „Natürlich bestehen beim Thema Holz in der Mobilität noch Barrieren im Kopf, aber wir sind an einem Punkt, wo einerseits der Wille da ist und anderseits die absolute Notwendigkeit hinsichtlich Klimaschutz immer offensichtlicher wird. Auch zeigen uns diverse globale Krisen, dass Rohstoff-Selbstversorgung die Lieferketten vereinfachen, verkürzen und lokaler gestalten kann.“

Der konkrete Anwendung einer Bustreppe in Holzleichtbauweise etwa führte zu einer Gewichtseinsparung von bis zu 35 Prozent sowie zu einer Reduktion von bis zu 45 Prozent des emittierten CO2. Auch im Bereich der Innenausstattung wäre im gesamten Mobilitätssektor – konstruktiv wie an der Oberfläche – noch viel mehr möglich. „Durch das Know-how, das wir durch die Forschungsprojekte in der Steiermark generieren konnten, eröffnen sich für den gesamten produzierenden Holzsektor neue Geschäftsfelder: Wir stehen am Anfang davon, dass die heimische Holzbranche als Zulieferer der Mobilitätsbranche agieren kann und völlig neue Wertschöpfung und Arbeitsplätze entstehen", sagt Tippelreither. 

Christian Tippelreither, Geschäftsführer Holzcluster Steiermark
Christian Tippelreither, Geschäftsführer Holzcluster Steiermark

Positive Umfragen

Aus Umfragen wissen Forschung und Wirtschaft bereits um die Attraktivität von Mobilität, die zunehmend auf Holz setzt: „90 Prozent der Frauen und 78 Prozent der Männer finden den Gedanken eines Autos mit Holzkomponenten spannend. Weiters denken 64 Prozenten aller Befragten, dass Holzkomponenten im Auto einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten können bzw. dass diese Zukunftspotenzial haben. Und 61 Prozent gaben an, dass sie ihr bevorzugtes Automodell mit Holzkomponenten kaufen würden, sollte dieses welche enthalten“, sagt Christian Tippelreither und ergänzt: „Jetzt müssen wir noch mehr ins Tun kommen.“

„Busse mit Biodiesel oder E-Autos zum Sharen sind toll. Aber: Es geht noch viel grüner. Wenn all diese Fahrzeuge konstruktiv nur zu einem geringen Anteil aus Holz-Hybrid-Bauteilen bestehen würden, dann würden wir schon enorme Einsparungen in alle Richtungen erzielen und die Gesamtbilanz auch in Richtung Klimaschutz weiter optimieren. Das und den Anteil möglichst in Richtung 30 Prozent zu steigern, muss unsere große Vision sein."