Künstliche intelligenz

KI hilft der Industrie

Autoindustrie
19.03.2024

 
Im Mittelpunkt des 7. Deutsch-Österreichischen Technologieforums standen erneuerbare Energien und Zukunftstechnologien.
Antonio Krüger, CEO und wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI)
Antonio Krüger, CEO und wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI)

Das Schlagwort des 7. Deutsch-Österreichischen Technologieforums der Deutschen Handelskammer in Kooperation mit Fraunhofer Austria lautete „Transformation“. Am Podium referierten maßgebende Branchenvertreter von Beckhoff Automation über Siemens, die Innio Group bis zu AccuPower und Leag. Rund 150 Gäste verfolgten die Vorträge mit Interesse, Podiumsdiskussionen luden zur aktiven Teilnahme ein. Die Moderation übernahm Wilfried Sihn, Senior Advisor bei Fraunhofer Austria Research. „Digitalisierung und neue Technologien sind der Schlüssel, um verantwortungsvolles Handeln der Gesellschaft und Wirtschaft sicherstellen zu können.“ Auch Vito Cecere, deutscher Botschafter in Österreich, sah den breiten Einsatz von KI in der Industrie als Riesenchance für Europa. Beim anschließenden Warm-up luden Georg Krause, Geschäftsführer von msg Plaut Austria und Patricia Neumann, Vorstandsvorsitzende von Siemens Österreich, ein, sich mit dem Thema Digitaler Humanismus zu beschäftigen und die Möglichkeiten zur Entwicklung und Entfaltung zu nutzen.

Profit mit KI

KI war Thema der Eröffnungs-Keynote von Antonio Krüger, CEO und wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz, DFKI. Unter dem Titel „Europäische KI – Impulse der Transformation“ erläuterte der Wissenschaftler, wie die Wirtschaft davon profitieren kann und ging auf den kürzlich verabschiedeten EU AI Act ein. „Es ist notwendig zu regulieren, um Innovation möglich zu machen.“ Regulierungen dürften allerdings keine Innovationen abwürgen. Das DFKI erforscht KI bereits seit über 30 Jahren in einer Public-Private-Partnership und steht in enger Kooperation mit der Industrie. „Gute Daten erhält man nur aus der realen Welt“, erklärte Krüger. Das DFKI entwickelt Demonstratoren und ist Partner von der Vorentwicklung bis zum Prototypen. Häufig wird der Transfer in tatsächliche Produktlinien betreut. „Das DFKI schreibt sich menschzentrierte künstliche Intelligenz auf die Fahnen“, informierte Krüger. Im Durchschnitt laufen beim DFKI 350 bis 400 Projekte, was dem großen Potenzial der KI in ganz unterschiedlichen Branchen entspricht.

Entlastung der Mitarbeitenden

„Die Industrie kann mit KI im Endeffekt der große Winner sein, wenn die Grundlagen richtig gelegt sind“, wertete Sabine Hesse, Geschäftsführerin des Fachverbands Metalltechnische Industrie bei der anschließenden Podiumsrunde. Dafür brauche es Sicherheit, sprach auch sie den AI Act an. Beate El-Chichakli, Leiterin der Abteilung Grundsatzangelegenheiten & Forschungseinrichtungen am BMK, verwies auf die Verschlankung der Bürokratie und Entlastung der Mitarbeitenden durch Künstliche Intelligenz. Denn mit KI lässt sich nicht nur menschliches Fehlverhalten reduzieren, sie kann auch Voraussagen treffen und Prozesse optimieren. Bei einer Dialogrunde hob Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie und CEO der Knill Energy Gruppe, hervor, dass die Industrie als Verbündeter und Umsetzer in der Klimafrage geachtet werden muss, und nicht als Gegner, wie es häufig geschieht.

Potenzial für Robotik

Über das enorme Potenzial von KI im Robotikbereich berichtete Thomas Morscher, Entwicklungsleiter Robotic bei Beckhoff Automation. Er stellte das Baukastensystem Atro vor, mit dem individuell und flexibel Roboterstrukturen für unterschiedliche Apps zusammengestellt werden können sowie die Automatisierungssuite TwinCAT, die nahezu jedes PC-basierte System in eine Echtzeitsteuerung mit mehreren SPS-, NC-, CNC- und/oder Robotik-Laufzeitsystemen verwandelt. Michael Freyny, Leiter des Geschäftsbereichs Digital Industries bei Siemens Österreich, sprach zwei Faktoren an, die es zu beachten gilt: die Kollaboration sowie die Geschwindigkeit in der Anpassung. „KI ergibt neue Partnerschaften. Man muss erkennen, welches Unternehmen, auch wenn es ein Konkurrent ist, hohe Kompetenzen hat und diese nutzen.“ Einen Wandel braucht es auch im Energiesystem. „Ein Festhalten an Bestehendem reicht nicht für nachhaltige Versorgungssicherheit“, so Andreas Kunz, CTO bei Innio Jenbacher. Nötig seien etwa hochflexible, schnellstartende und wasserstofffähige KWK-Kraftwerke, um Energiespitzen zu decken und Micro Grids, denn Windenergie und PV allein könnten diesen Anforderungen aufgrund ihrer Volatilität nicht entsprechen.

Innovative Stromspeicher

Moritz Minarik, CEO von AccuPower, nannte mit Lithium-Eisenphosphat und Natron-Ionen etwa Alternativen im Akkuwesen, die den Anforderungen vor allem im Brandschutz entsprechen und berichtete vom Lademedium Accommodation Extender. Akkus sprach auch Thorsten Kramer, CEO von Lausitz Energie, mit dem Strukturwandelprojekt GigawattFactory an, das Deutschlands größten Batteriepark schaffen wird. Mit dem unbemannten Hubschrauber Camcopter S 100, der im maritimen Bereich auch mit Sensoren und Kameras Vermessungen und Analysen z.B. der Meeresoberfläche oder Schiffabgase übernimmt, zeigte Uwe Hensel von Schiebel Elektronische Geräte, einen weiteren KI-Einsatz auf. Moderator Antonio Krüger formulierte zum Abschluss des 7. Deutsch-Österreichischen Technologieforums seinen Wunsch an KI. Er freue sich auf persönliche Bildungsassistenten, die mit personalisierten Plänen lebenslanges Lernen auf eine relativ effiziente und niederschwellige Art ermöglichen und damit Bildung in alle Regionen der Welt bringen werden.