Großmotoren

Rolls-Royce setzt auf E-Fuels

Biokraftstoff
06.04.2023

 
Der ehemalige Hersteller von Luxus-Automobilen Rolls-Royce Holdings plc entwickelt heute Motoren für Schiffe, Flugzeuge, Lokomotiven und Kraftwerke. Die großvolumigen Verbrenner sollen in Zukunft mit Wasserstoff laufen.
Philipp Bobsin (Projektträger Jülich), Mathias Müller (Rolls-Royce Power Systems), Michael Willmann (Woodward L'Orange), Christian Reiser (WTZ) und Daniel Chatterjee (Rolls-Royce Power Systems) (v.l.).
Philipp Bobsin (Projektträger Jülich), Mathias Müller (Rolls-Royce Power Systems), Michael Willmann (Woodward L'Orange), Christian Reiser (WTZ) und Daniel Chatterjee (Rolls-Royce Power Systems) (v.l.).

Die Unternehmen Rolls-Royce, Woodward L’Orange und WTZ Roßlau arbeiten seit Anfang des Jahres 2023 am neuen Verbundvorhaben „MeOHmare“, das die Entwicklung eines schnelllaufenden Verbrennungsmotors für Schiffe bis Ende 2025 zum Ziel hat. Das großvolumige Aggregat soll mit grünem Methanol CO2-neutral betrieben werden können. „Wir sind überzeugt, dass wir mit diesem erfahrenen Verbund aus Motorenhersteller, Einspritzsystemanbieter und Forschungsinstitut den Methanolmotor erfolgreich aufs Wasser bringen“, sagt Daniel Chatterjee, der bei Verbundkoordinator Rolls-Royce Power Systems für Technologiestrategie und Nachhaltigkeit verantwortlich ist.

Nachhaltiger Kraftstoff

„Die Dekarbonisierung im Schiffsverkehr ist uns ein sehr großes Anliegen“, erklärte Dieter Janecek, maritimer Koordinator der Bundesregierung, anlässlich des Auftakttreffens. „Für neue Schiffsantriebs-Technologien und nachhaltige Kraftstoffe, wie Methanol, sehen wir große Chancen, daher wollen wir den Markthochlauf unterstützen.“ Wird Methanol im sogenannten Power-to-X-Verfahren hergestellt, ist ein CO2-neutraler Betrieb möglich. Mittels Elektrolyse und durch die Nutzung von Strom aus regenerativen Quellen wird dabei grüner Wasserstoff hergestellt. Dieser Wasserstoff kann durch Synthese, unter Zugabe von CO2 aus der Luft, in sogenanntes E-Methanol weiterverarbeitet werden. „Methanol sehen wir als den zukünftigen Kraftstoff für Schiffe an. Er ist ein Kraftstoff, der bereits in der chemischen Industrie eingesetzt und zukünftig grün hergestellt wird“, sagt Daniel Chatterjee.

E-Fuels für die Schifffahrt

Das deutsche BMWK fördert die Entwicklung im Rahmen des „Maritimen Forschungsprogramms“ und unterstützt damit den Ausbau  innovativer Produkte in Zukunftsfeldern des Schiffbaus, der Offshore-Industrie und der Meerestechnik. Mit einem Fördervolumen von jährlich rund 60 Millionen Euro wird die Innovationskraft der maritimen Branche im internationalen Wettbewerb gestärkt sowie der Schutz von Klima und Umwelt vorangetrieben. Der für die Schifffahrt neue Kraftstoff Methanol erfordert signifikante Veränderungen des Motorkonzepts. „Im Fokus der Entwicklungstätigkeiten stehen die Neuauslegung des Brennverfahrens mit Kraftstoffsystem, Aufladung und Motorregelung sowie aller kraftstoff-interagierenden Motorsubsysteme“, erläutert Mathias Müller, Projektleiter bei Rolls-Royce Power Systems und Verbundkoordinator von MeOHmare. Woodward L’Orange, der Hersteller von Einspritzsystemen für Großmotoren mit Sitz in Stuttgart, wird im Projekt die Hochleistungs-Einspritzsysteme komplett neu entwickeln. „Methanol ist aufgrund seiner Eigenschaften ein anspruchsvoller Kraftstoff. Darum müssen neue Werkstoffe und Injektorkonzepte eingeführt werden“, erklärt Michael Willmann, Director Technology bei Woodward L‘Orange. Die gemeinnützige Forschungseinrichtung WTZ Roßlau GmbH wird im Verbund für den Aufbau eines Methanol-Dauerlaufprüfstandes, die Erprobung von Einspritzkomponenten und die Entwicklung einer Methanol-Förderpumpe verantwortlich sein.