Zusatzgeschäft

Batteriediagnose via Ladestecker

04.05.2022

 
Mahle bietet freien Werkstätten zukünftig die Möglichkeit, die Batteriediagnose von E-Fahrzeugen sowohl über den OBD-Port als auch über den Ladestecker durchzuführen.
Batteriediagnose

Mahle Aftermarket wird für die Batteriediagnose von E-Fahrzeugen zusätzlich zum bestehenden OBD-Port künftig auch den Ladestecker nutzen. Dafür arbeitet die Service- und Ersatzteilsparte des Stuttgarter Automobilzulieferers mit volytica diagnostics, einem Softwarenentwickler aus Dresden, zusammen. Er wertet die gemessenen Daten in der Cloud aus und stellt wertvolle Informationen über den Zustand der Fahrzeugbatterie bereit. Beispielsweise kann so ein etwaiger Reparaturbedarf prognostiziert werden. Bereits seit Anfang 2022 wird die neue Diagnoselösung bei Pkw, gemeinsam mit dem TÜV Nord Mobilität und einem namhaften europäischen Flottenbetreiber, in der Praxis erprobt. Bei Mahle wird sie voraussichtlich Ende 2022 erhältlich sein. Im nächsten Schritt wollen beide Partner die Batteriediagnose auch für batterieelektrische Lkw und Busse anbieten.

Berechenbare Batterien

„Wir machen die Batterie vollends zur berechenbaren Größe und schaffen so Zukunftssicherheit für die freien Werkstätten im Mobilitätswandel“, sagt Olaf Henning, Mitglied der Mahle Konzernleitung und Leiter des Geschäftsbereichs Aftermarket. Denn Prüfgesellschaften, Besitzer, Flottenbetreiber und Werkstattnetze sind bis heute einer massiven Intransparenz in Sachen Batteriequalität und somit Fahrzeugwert ausgesetzt. Bislang war es kaum möglich, zuverlässig Batteriedaten auszuwerten und Besitzern von E-Fahrzeugen den Status Quo ihrer Batterien zu vermitteln. „Ein Test darf nicht lange dauern und muss erschwinglich sein - genau hier setzen wir mit unserer Technologie an“, sagt Claudius Jehle, CEO von volytica. Für die Diagnose kommt eine spezielle Kombination aus Lade- und Diagnosegerät zum Einsatz. Innerhalb von zehn Minuten ermöglicht Mahle damit über die Ladebuchse des Fahrzeugs eine erste Diagnose des Gesundheitszustandes der Fahrzeugbatterie. Diese Messung erfolgt unabhängig davon, welche Daten der Fahrzeughersteller über den OBD-Diagnoseport bereitstellt. Anschließend werden die Batteriedaten in der volytica-Cloud umfassend auswertet, interpretiert und dem Benutzer bereitgestellt.

Neues Geschäftsfeld

Mit der Neuentwicklung eröffnet Mahle den freien Werkstätten neue, zukunftssichere Geschäftsfelder jenseits des Verbrennungsmotors. Mit dem Diagnosegerät TechPRO ist bereits heute die Basisdiagnose von Batterien über den OBD-Port möglich. Mithilfe von Batterie-Diagnostik können jährlich bis zu zwei Millionen Tonnen Batterien mit einem Wert von mehr als 50 Milliarden Euro vor einer vorzeitigen Aussonderung bewahrt und so beispielsweise einem zweiten Leben zugeführt werden. Durch so genannte Second-Life-Anwendungen kann ein Batterieleben um durchschnittlich fünf Jahre verlängert werden.