Die beste Wallbox für mein Elektroauto

Ladeinfrastruktur
01.07.2021

 
Am schnellsten und sichersten lassen sich Elektroautos und Plug-in Hybride via Wallbox aufladen. Hier erfahren Sie, was es bei Kauf, Montage und Betrieb zu beachten gibt.  

Man kann ein Elektroauto auch an eine konventionelle Schuko-Steckdose in der Garage anschließen, doch hat die Sache zwei Nachteile: Die Stromleitung wird sehr heiß, sodass Brandgefahr besteht, und der Ladevorgang dauert eine gefühlte Ewigkeit. So wird beim Kauf eines Elektroautos dringend der Kauf einer Wallbox empfohlen. Dieses spezielle Ladegerät darf ausschließlich von einem Elektriker an das hauseigene Stromnetz angeschlossen und an die Wand der Garage oder des Carports montiert werden. Immer mehr Autohäuser, die Elektroautos verkaufen, bieten die Installation der passenden Wallbox als Zusatzservice an.

Die Vorteile einer Wallbox

Während die Ladeleistung über eine normale Haushaltssteckdose nur 2,3 kW beträgt, liefert eine Wallbox 11 kW, manche Modelle sogar 22 kW Ladestrom, wodurch sich die Ladedauer drastisch verkürzt. So lädt eine Wallbox mit 11kW Ladeleistung eine Fahrzeugbatterie rund fünf Mal schneller auf als eine Haushaltssteckdose. Die Ladedauer ist aber auch von anderen Faktoren abhängig:

  • Leistungsfähigkeit des im Fahrzeug eingebauten On-Board Chargers - je leistungsfähiger, umso schneller, aber auch umso teurer in der Anschaffung.
  • Kapazität des Lithium-Ionen Akkus - je größer die Ladekapazität, umso länger dauert die Aufladung.
  • Außentemperatur - je kälter, umso langsamer ist der Ladevorgang.
  • Mehrfachbelegung - Ladesäulen mit mehreren Anschlüssen teilen die Ladeleistung auf alle angeschlossenen Fahrzeuge auf.

Gleichstrom oder Wechselstrom

Eine Wallbox in der Garage im eigenen Haus oder in der Tiefgarage einer Wohnhausanlage stellt in der Regel Wechselstrom (AC) zur Verfügung. Das Elektroauto wird mit Ladekabel mit serienmäßigem Typ 2 Stecker angeschlossen, der Akku schonend über mehrere Stunden aufgeladen. Deutlich kürzer dauert der Ladevorgang an öffentlichen Schnellladestationen, an denen Gleichstrom (DC) gezapft wird. Theoretisch beträgt die Leistung dieser Stromtankstellen 150 kW bis 350 kW, praktisch können die meisten E-Autos diese Strommenge jedoch gar nicht aufnehmen. Dennoch können mit entsprechenden On-Board-Chargern und den passenden Steckern ausgestattete E-Autos, beispielsweise die Modelle Tesla 3 oder BMW i3, an DC-Ladestationen im Rekordtempo von rund 10 bis 60 Minuten auf bis zu 80 Prozent Akkukapazität aufgeladen werden. An solchen Ladestationen ist entweder der Steckertyp CCS (Combined Charging System) oder CHAdeMO (Charge de Move) zu finden. Der CCS-Stecker hat gegenüber dem Typ 2 Stecker den Vorteil, dass er sowohl für AC-Ladungen als auch DC-Ladungen verwendbar ist. Wie auch der CHAdeMO-Stecker gehört er aber meist nicht zur Serienausstattung, sondern muss extra angeschafft werden. Grundsätzlich gilt: Schnellladen mit Gleichstrom ist zwar bequem, belastet jedoch den Akku und verkürzt dessen Lebensdauer. So oft wie möglich sollte das Elektroauto daher an der hauseigenen Wallbox geladen werden.

Die Wahl der Wallbox

In ihrem 2021 veröffentlichten Wallbox-Test nahmen ADAC und ÖAMTC sechs gängige Produkte unter die Lupe. Fazit: Vier erhielten das Prädikat „sehr empfehlenswert“, eine „empfehlenswert“ und eine „nicht empfehlenswert“. Die Ergebnisse im Detail:   

  • Die beste Box im Test war die TX-1000, vertrieben von der österreichischen Firma Kostad. Mit rund 1.100 Euro ist das Modell zwar relativ kostspielig, allerdings erhält man dafür auch eine umfangreiche Ausstattung und eine App, die den Ladezustand anzeigt, und mit der sich der Ladestrom in Echtzeit einstellen lässt.
  • Ebenfalls gute Ergebnisse gab es für die zwei günstigsten Testkandidaten: Vestel EVC04-AC11SW-T2P und der Volkswagen ID.Charger Connect kosten rund 800 bzw. 700 Euro und können in jeweils unterschiedlichen Kategorien überzeugen: Während die Box von Vestel über eine sehr gute App verfügt, die sogar zeitgesteuertes Laden ermöglicht, bietet der VW Charger eines der besten Gesamtpakete im Test. Beiden gemein ist das vorbildliche Kabelmanagement.
  • Mit der Note "gut" wurde außerdem die hestoc electrify eBox wr30 beurteilt, die ebenfalls über ausgewogene Grundeigenschaften verfügt.
  • Weniger gut erging es im ÖAMTC-Test der Wallbox Pro Connect 11 kW von Stark-In-Strom.de. Bei einem Testszenario unterbrach die Box das Laden bei der Simulation des Defekts 'gasende Batterie' nicht. In geschlossenen Räumen könnte das gefährlich werden.

Ein Jahr zuvor testete der Mobilitätsclub vier Wallboxen mit Lastmanagement, die für den gleichzeitigen Anschluss von mehreren E-Autos geeignet sind. Ausgewählt wurden je drei Wallboxen von vier verschiedenen Anbietern.

  • drei ABL Wallboxen eMH1 (11 kW) mit homeCLU (Steuereinheit)
  • eine KEBA KeContact P30 x-series (Leader) und zwei KeContact P30 c-series (Follower) (je 22 kW)
  • drei WEBASTO LIVE (je 22 kW)
  • ein TMH ChargePilot mit drei unterschiedlichen OCPP-fähigen 22 kW Wallboxen

Fazit: Alle vier Systeme teilen die verfügbare Leistung zuverlässig auf mehrere Autos auf – oder setzen den Ladevorgang gegebenenfalls aus, bis wieder genügend Strom verfügbar ist, wodurch eine Überlastung des Netzes verhindert wird. Verbesserungspotenzial gibt es dennoch: Die Bedienung könnte intuitiver sein. Zudem bleibt den Nutzern oft verborgen, was das System aktuell genau macht und wie es die zur Verfügung stehende Ladeleistung im Hintergrund regelt. Im Test untersucht und beurteilt wurden Montage, Konfiguration und Inbetriebnahme sowie der statische und dynamische Betrieb in verschiedenen Lastszenarien. Die Zahl der möglichen Ladepunkte reicht von sechs (ABL) bis theoretisch unbegrenzt (TMH). Die Boxen von ABL, KEBA und Webasto arbeiten ausschließlich mit Systemen des gleichen Typs zusammen, bei TMH können Wallboxen unterschiedlicher Hersteller ins Lastmanagement-System eingebunden werden.

Förderung für Stromtankstellen

In Österreich erhalten Ein- oder Zweifamilienhäuser pro Ladebox derzeit 600,- Euro Förderung. In Mehrparteienhäusern gibt es Zuschüsse in Höhe von 900,- Euro für Einzel- und 1.800,- Euro für Gemeinschaftsanlagen. Ausgezahlt werden die Förderungen vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. Zu beachten ist, dass die Installation einer Wallbox nur durch einen Elektriker oder einen konzessionierten Elektrofachbetrieb durchgeführt werden darf. Bei einer Leistung von 3,6 kVA oder höher ist außerdem der Netzbetreiber zu informieren. Neben Sicherheitserwägungen ist das auch Voraussetzung, um eine Förderung durch das BMK zu erhalten.