E-Auto laden ohne Verluste

09.11.2021

 
Der ÖAMTC hat untersucht, wie man sein E-Auto zu Hause am umweltfreundlichsten und kostengünstigsten aufladen kann.

Erzeugt man den Strom zum Laden seines E-Autos mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem eigenen Hausdach, kann man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, erklärt ÖAMTC-E-Mobilitätsexperte Markus Kaiser. PV-Anlagen liefern einerseits 100% Ökostrom und verursachen andererseits beim Laden keinerlei Kosten. „Im ersten Moment klingt das nach der perfekten Lösung“, so Kaiser, doch fügt er hinzu: „Ganz so einfach ist es aber leider nicht, denn es gilt einerseits die Kosten für die Installation einer solchen Anlage zu berücksichtigen, und andererseits – am besten vorab – Fragen der Technik und der Kompatibilität zu klären.“ Wichtig zu wissen ist: Der Ladevorgang startet in der Regel erst ab mindestens sechs Ampere, sodass ein PV-Überschuss von mindestens 1,4 kW benötigt wird. Um die Sonneneinstrahlung bestmöglich auszunützen, sollte das E-Auto daher möglichst untertags an einer PV-Anlage hängen, die optimal auf die Sonne ausgerichtet ist.

Sonnen- und Netzstrom

Der vergleichsweise günstige Einstieg in die Stromerzeugung vom eigenen Dach ist das PV-Überschussladen mit Ergänzung durch Netzstrom. „Diese Variante eignet sich für kleine PV-Anlagen mit geringer Leistung, wobei es wichtig ist, den Anteil an Netzenergie so gering wie möglich zu halten“, hält Kaiser fest. Die Ladeleistung im Auto oder in der Wallbox sollte daher entsprechend der jeweiligen Erzeugung der eigenen PV-Anlage reduziert werden, was die Ladedauer natürlich erhöht. Manche Wallboxen optimieren die Ladeleistung automatisch. Eine andere Strategie ist, das Auto nur mit PV-Überschussstrom zu laden. In diesem Fall startet der Ladevorgang erst, wenn ausreichend Energie vom Dach vorhanden ist – mit dem Nachteil, dass der Stromfluss stoppt, wenn die Sonneneinstrahlung beispielsweise aufgrund vorbeiziehender Wolken nachlässt.

Stromspeicher fressen Energie

Will man das E-Auto möglichst schnell und nur mit Strom vom eigenen Dach laden, sollte man in ein automatisches Energiemanagement-System und eventuell sogar einen stationären Stromspeicher investieren. „Das Energiemanagement erkennt, wieviel Strom von der PV-Anlage kommt und lädt diesen mittels intelligenter Wallbox ins Auto“, erklärt der ÖAMTC-Experte. Ein Stromspeicher sammelt den Solarstrom, sodass auch in der Nacht und bei Schlechtwetterphasen geladen werden kann. „Dabei darf man nicht außer Acht lassen, dass sich die Kosten für einen entsprechend großen Speicher im Bereich von mehreren tausend Euro bewegen“, gibt Kaiser zu bedenken, und weiter: „Abgesehen davon ist die Effizienz beim direkten Laden vom Dach deutlich höher, weil das Laden und Entladen des stationären Stromspeichers nicht verlustfrei ist.“