Akkutechnologie

E-Autobatterie aus Holz

29.06.2022

 
Der Holz-Konzern Stora Enso hat aus dem nachwachsenden Bio-Rohstoff Lignin eine Anode entwickelt, die eine nachhaltige Herstellung von E-Autobatterien ermöglicht.
Lignode von Stora Enso
Der von Stora Enso aus Holz gewonnene Kohlenstoff "Lignode" eignet sich als Anode für Akkus in Elektrofahrzeugen.

Der finnisch-schwedische Konzern Stora Enso ist das zweitgrößte Forstunternehmen der Welt sowie einer der größten Papier- und Verpackungsmittelhersteller. Mit einem Nebenprodukt der Zellstoffherstellung könnte das Unternehmen nun auch zu einem wichtigen Player der Elektromobilität werden. „Lignode“ heißt der von Stora Enso entwickelte Hartkohlenstoff auf Basis von Lignin. Dieser bei der Zellstoffherstellung abfallende Stoff ist erneuerbar und wird bereits in Millionen Tonnen verarbeitet.

Neutrale CO2 Bilanz

Eine der Schlüsselkomponenten in Batterien ist die Anode, die heute in der Regel aus Graphit besteht. 2030 wird der durchschnittliche Anodenverbrauch pro Elektroauto voraussichtlich 50-80 kg betragen. Der Kohlenstoff wird benötigt, um die Lithium-Ionen während der Lade- und Entladephase aufzunehmen. Wird dieser aus Lignin gewonnen, kann die CO2-Bilanz bei der Batterieherstellung neutral oder sogar negativ ausfallen. Auch das wirtschaftliche Potenzial ist enorm. Denn die meisten in Batterien verwendeten Rohstoffe müssen derzeit importiert werden, was aus den Perspektiven Wettbewerb, Umwelt und Geopolitik als problematisch erscheint. „Der Kohlenstoff „Lignode“ von Stora Enso bietet eine nachhaltige, kostengünstige, leistungsstarke und lokale Lieferkettenlösung für Anodenmaterialien in Europa“, sagt Lauri Lehtonen, Head of Lignode Business bei Stora Enso.

Vom Baum zur Batterie

Bäume bestehen zu 20–30 % aus Lignin, das als Bindemittel fungiert und dem Holz Steifigkeit und Fäulnisbeständigkeit verleiht. Es ist eine der größten erneuerbaren Kohlenstoffquellen überhaupt. Als Nebenstrom in der Zellstoffproduktion wird Lignin traditionell zur Energiegewinnung verbrannt. Stora Enso gewinnt Lignin in seiner Zellstofffabrik Sunila in Finnland, um es in Hartkohlenstoff für Batterien umzuwandeln. Die Bäume, die zur Gewinnung von Lignin verwendet werden, stammen aus zertifizierten Wäldern in Skandinavien und im Baltikum. Stora Enso führt derzeit eine Machbarkeitsstudie zur Bewertung des ersten Industriestandorts für die lokale Versorgung mit fossilfreiem Hartkohlenstoff in Europa durch. Um den schnell wachsenden Markt für Anodenmaterialien zu bedienen, ist man auf der Suche nach strategischen Partnerschaften, um die Skalierung und Kommerzialisierung von Lignode zu beschleunigen und die Reduktion der globalen Abhängigkeiten der europäischen Batterielieferkette voranzutreiben.