Ford C-Max: Plötzlicher Leistungsverlust

Ford
04.02.2019

Ein 13 Jahre alter FORD C-MAX wird bockig und weigert sich wiederholt, dem Druck aufs Gaspedal zu gehorchen. Erst beim vierten Werkstattbesuch wird die Ursache des Leistungsverlusts gefunden.

Der Ford C-Max mit Baujahr 2005 hat erst 127.000 Kilometer auf dem Tacho, als sein 1,6 Liter Turbodieselmotor beginnt, Mucken zu machen. „Der Motor verliert zeitweise während der Fahrt an Leistung und die Motorstörlampe geht an“, erklärt der Besitzer beim folgenden Werkstatt besuch und ersucht um Reparatur. Zusatzinformation: Nach Ausschalten der Zündung verschwindet der Fehler, doch leider nur vorübergehend. Nun beginnt eine wahre Werkstatt odyssee für den C-Max, an deren Ende er mit ausgetauschtem AGRVentil, Turbolader und Partikelfi lter inklusive Sonde nach Hause geschickt wird – doch leider auch mit demselben Fehler wie zuvor. Der Besitzer wendet sich schließlich an die auf Dieselmotoren spezialisierte Werkstatt von Hannes Deimel im oststeirischen Bad Blumau. Der Betrieb ist seit 2004 Bosch Car Service Partner und seit 2007 auch als Bosch Diesel Center zertifi ziert. Hannes Deimel ist von den Benefi ts der Digitalisierung überzeugt und nützt unter anderem die von Bosch zur Verfügung gestellte „Erfahrungsbasierte Reparatur-Datenbank“, kurz EBR. So kann er die wahre Ursache des Fehlers schließlich herausfi nden und den mysteriösen Fall lösen.

▶ Zuerst wird der Fehlerspeicher ausgelesen, wobei zwei Fehlercodes erscheinen: „Glühzeitsteuerung Unterbrechung/Masse/Plusschluss“ und „Abgasrückführungssystem Funktion eingeschränkt“.

▶ Deimels Mitarbeiter macht sich auf die Fehlersuche in Richtung Abgasrückführung und kontrolliert diverse Ist-Werte wie Luft masse. Fazit: Alles liegt im Sollbereich.

▶ Der Kfz-Techniker stellt fest, dass AGR-Ventil und Turbolader neuwertig aussehen und erfährt nach Rücksprache mit dem Kunden, dass diese Komponenten ebenso wie der Partikelfi lter mit Sonde bereits von der vorigen Werkstatt erneuert wurden – ohne Erfolg.

▶ Auf einer ausgedehnten Probefahrt wird die Wahrnehmung des Kunden bestätigt – Verlust der Motorleistung und Aufl euchten der Fehlerlampe.

▶ Da der Mitarbeiter keinen Zusammenhang mit dem Leistungseinbruch während der Fahrt erkennen kann, nutzt er die von der Bosch Diagnosesoft - ware ESI zur Verfügung gestellte Datenbank unter dem Titel „Online Fehler“

▶ Gleich nach der Eingabe des Fehlercodes erscheint der entscheidende Hinweis: Defekt an zumindest einer Glühkerze.

▶ Der Kfz-Techniker untersucht die Glühstift e und stellt fest, dass alle defekt sind. Er erneuert diese, löscht den Fehler und führt eine Probefahrt durch: Die Fehlermeldung und der Leistungsverlust treten nicht mehr auf – Fall gelöst.

FALSCHE FÄHRTE

Ursprünglich dienten Glühkerzen im Dieselmotor vor allem als Kaltstarthilfe. Die elektrisch auf über 1.000 Grad erhitzten Metall- oder Keramikstift e spielen nun bei modernen Dieselmotoren zusätzlich eine wichtige Rolle bei der Abgasnachbehandlung. So heizt die Glühkerze nach dem Start noch einige Zeit weiter, um die unverbrannten Kohlenwasserstoff e im Abgas zu verringern. Dies erklärt, warum defekte Glühstift e zu den Fehlercodes „Abgasrückführung“ und im OBD „Abgasrelevante Fehler im System nicht abgeschlossen“ führen können. Im aktuellen Fall gerieten die Kfz-Techniker dadurch auf die falsche Fährte und tauschten unnötigerweise mehrere intakte Komponenten im Fahrzeug aus. Hätten sie Zugang zur EBR-Datenbank gehabt, hätten sie dem Kunden viel Geld erspart, denn der Austausch der Glühkerzen war vergleichsweise deutlich billiger.