So können Lackierbetriebe Energie sparen

Energieeinsparen
20.07.2022

 
Die Energiekosten steigen dramatisch an. Sowohl Strom- als auch Gaskosten haben sich vielerorts mehr als verdoppelt. So können Lackierbetriebe nun bares Geld sparen.
Lackierkabine

Die Herausforderungen für die gesamte Kfz-Branche sind gewaltig. Einerseits die immer noch anhaltenden Lieferschwierigkeiten, die die Neuwagenzulassungen in den Keller schießen lassen. Damit fehlen in ein paar Jahren jene Autos, die eigentlich als Zweitbesitz in den freien Werkstätten landen.

Dazu kommen jetzt noch eine Inflationen, so hoch, wie die letzten 40 Jahre nicht. Die Geldentwertung spüren teilweise auch schon die Werkstätten: Kunden verschieben Reparaturen oder beschränken die Aufträge auf das nötige Minimum. 

Auch von der Lackierer-Front hört man wenig Ermutigendes. Sätze wie: „Jetzt können wir das noch zu dem Preis machen, spätestens im Herbst müsste ich die Preise eigentlich verdoppeln“ sind keine Seltenheit mehr und könnten auch als eine Art Hilferuf verstanden werden. 

Das Problem: Die hohen Energiekosten setzen vor allem Lackierbetrieben deutlich zu. Druckluft und Lackierkabinen saugen Strom und Gas wie wenig andere Betriebsarten. Selbst mit Energierückgewinnungssystemen und moderner Technik ist der Energiebedarf noch immer sehr hoch. 

Modernisieren wo es geht

Es gibt jedoch Möglichkeiten, sich langfristig von den hohen Energiekosten etwas zu befreien. Vor allem dann, wenn man jetzt gewisse Reserven hat. Denn einer der schnellsten Möglichkeiten, um die Energiekosten zu senken, ist modernes Gerät. Teilweise sind Lackierkabinen, Heizsysteme und Druckluftausstattung 15 oder 20 Jahre alt. Damals war die Energieeffizienz natürlich auch schon ein Thema, aber nicht so wie heute. Auch technisch waren Isolationen und Energiemanagement weniger fortgeschritten als heute. 

Damit ist der erste aber vermutlich wichtigste Tipp: Wenn es die finanzielle Situation zulässt, dann sollte jetzt in moderne Gerätschaften investiert werden. Denn eines muss man auch bedenken: Die Preise für Material, Beschaffung, Logistik steigen weltweit an. Lackierkabinen und Zusatzaggregate werden in den kommenden Jahren eher teurer als billiger. Wer jetzt also finanzielle Reserven hat, solle am besten so rasch als möglich Investieren. Einerseits, um die günstigeren Einkaufskonditionen zu ergattern. Andererseits, um so früh wie möglich die Energiekosten zu senken. 

Zeit ist Geld

Eine andere Möglichkeit die Kosten zu senken, ist auf schnelle Lacksysteme zu setzen. Schnelltrocknende Lacke, Lacke, die in weniger oder gar einem Arbeitsschritt verarbeitet werden können, sparen jetzt bares Geld. 

Warum? Früher war das Gebot der Stunde: Effizienz. Und so ist es auch geblieben, nur unter anderen Vorzeichen. Ging es bis vor Kurzen noch darum, möglichst viel Auftragsvolumen binnen kurzer Zeit durchzuschleusen, gilt es heute die Zeit in der energiehungrigen Lackierkabine so kurz wie möglich zu halten. Denn: Je kürzer die Lackierkabine in Betrieb, desto weniger Energie wird verbraucht. 

Neben schnelleren Lacksystemen, die Arbeitsschritte einsparen, helfen auch Systeme, die bei niedrigeren Temperaturen in gleicher oder nur leicht längerer Zeit trocknen können. Jedes Grad, welches in der Lackierkabine eingespart werden kann, verkleinert die Energierechnung. 

Fast alle namhaften Lackhersteller haben schnelle Lacksysteme im Programm. Lackierbetriebe sollten sich jetzt rasch mit ihren Lieferanten in Verbindung setzen und sich genauer darüber informieren bzw. eventuell die entsprechenden Schulungen machen. Denn mit Stand heute scheint gewiss: Die hohen Energiekosten werden uns noch Monate - eventuell sogar Jahre - begleiten. 

Überall hinschauen

Ein dritter Tipp: Schauen Sie überall im Betrieb hin und hinterfragen Sie Abläufe. Muss die Lackierkabine immer so lange geheizt werden? Lassen sich vielleicht Arbeitsschritte anders organisieren, um energieintensive Abläufe zu reduzieren oder zusammen zu legen? 

Bedenken Sie auch Kleinigkeiten: Hören Sie beispielsweise ein Druckluftzischen? Dann finden Sie die undichte Stelle und beheben Sie rasch das Problem. Denn ein Zischen bedeutet Energie- und Geldverlust. 

Sprechen Sie auch mit den Außendienstmitarbeitern Ihrer Werkstattausrüstung bzw. Ihrem Lacklieferanten. Diese Mitarbeiter sind meistens gut geschult darin, potenzielle Schwachstellen in Betrieben zu finden und mit entsprechenden Angeboten gegenzuwirken. 

Nutzen Sie diesen Service, denn man neigt dazu, mit den Jahren betriebsblind zu werden und die vermutlich offensichtlichstens Knackpunkte nicht mehr am Radar zu haben.

Vergleich macht reich

Ein letzter Tipp: Vergleichen Sie die Preise Ihres Energieanbieters mit denen der Konkurrenz. Viele Betriebe aber auch Privatpersonen schrecken vor dem Energieanbieterwechsel zurück. Dabei ist das oft binnen weniger Minuten erledigt und kann Ihnen im Jahr mehrere Tausend Euro sparen. 

Sie müssen sich bewusst machen: Die hohen Energiepreise werden uns noch länger verfolgen. Wer jetzt wechselt, kann viel Geld über Jahre hinweg sparen. Und glauben Sie nicht, in einer schlechten Verhandlungsposition zu sein. Ja, die Energiepreise sind derzeit hoch, auch am Großhandelsmarkt, aber die Margen der Energieanbieter übersteigen vermutlich Ihre gewaltig. Sie können ruhig selbstbewusst auftreten und sich entsprechend attraktive Konditionen versuchen zu sichern.