Rückrufe

E-Autos oft in der Werkstatt

10.04.2024

 
Eine aktuelle Studie zeigt, dass E-Autos wegen öfteren Software-Updates, Reparaturen und Rückrufen häufiger in die Werkstatt müssen.
Uscale-Gründer und Geschäftsführer Axel Sprenger rechnet damit, dass das Qualitätsniveau der Elektroautos weiter steigt und Werkstattbesuche wieder zurückgehen werden.
Uscale-Gründer und Geschäftsführer Axel Sprenger rechnet damit, dass das Qualitätsniveau der Elektroautos weiter steigt und Werkstattbesuche wieder zurückgehen werden.

Deutschen Autowerkstätten geht auch mit elektrischen Fahrzeugen die Arbeit nicht aus. Das ist die gute Nachricht der EV After-Sales-Studie, die das Stuttgarter Marktforschungsunternehmen „Uscale“ im Dezember 2023 zum dritten Mal für die Branche erhoben hat. Die Kehrseite für eAuto-Fahrende: Technische Defekte, Rückruf-Aktionen und Software-Probleme liegen bei Elektroautos deutlich über denen von Verbrennern. Für die Ergebnisse hat Uscale 2154 eAuto-Fahrerinnen und -Fahrer befragt und ihnen 404 Fahrende von Verbrennerfahrzeugen gegenübergestellt. Das Durchschnittsalter aller Fahrzeuge in der Studie lag bei drei Jahren. Die Auswertungen zeigen, dass eAutos deutlich seltener die Pannendienste beschäftigen als die Vergleichsgruppe der Verbrenner-Fahrzeuge. Gleichzeitig liegt aber die Zahl technischer Probleme und Rückrufe höher.

Markante Markenunterschiede

Die Unterschiede zwischen den Marken sind erheblich: Skoda, Audi und Opel müssen deutlich häufiger in die Werkstatt; Mercedes, BMW und Nissan deutlich seltener. Die Reparaturen von eAutos sind in vielen Fällen schwieriger als geplant. Jeder fünfte Nutzende wartet länger als erwartet. Gleichzeitig verbessern die Werkstätten ihre Performance und auch die Häufigkeit der Werkstattaufenthalte geht deutlich zurück. Wie erwartet ist der Aufwand der Werkstätten im Bereich Software und Digitales dagegen deutlich gestiegen. Das betrifft vor allem die Software-Updates, die mit 63% mehrheitlich in Werkstätten und nicht „over the air“ erfolgen. Das ärgert Kunden, die von ihren Smartphones anderes gewohnt sind und noch dazu wertvolle Zeit in Werkstätten verlieren. Im Vergleich zu Benzin- und Diesel-Fahrzeug-Fahrern haben die eMobilisten mit ihrem Auto jedoch einen geringeren Inspektions- & Wartungsbedarf und auch Saison-Checks werden deutlich seltener nachgefragt. Ebenfalls deutlich sinkend ist - wie erwartet - der Bedarf an Verschleißreparaturen.

Digitalisierung erwünscht

Nicht nur bei eAutos nehmen digitale Dienste zu und die Fahrzeug-App wird wichtiger, auch die eAuto-Fahrer sind digital-affin und wünschen sich verstärkt digitale Kontaktkanäle zu den Werkstätten. Im Vergleich zu Verbrenner-Fahrern sehen EV-Nutzende in Software-Updates grundsätzlich einen hohen Mehrwert, sind neuen digitalen Angeboten gegenüber aufgeschlossen, wünschen sich zusätzliche Services und nutzen öfter die Marken-Hotline. Der persönliche Kontakt bleibt eine Vorliebe der Verbrenner-Fahrer. Insgesamt lassen die Werkstätten noch viele Wünsche der eAuto-Fahrer offen. Ein Beispiel: 73% der eAuto-Fahrenden erwarten, dass ein von der Werkstatt gestellter Ersatzwagen ebenfalls elektrisch ist. Während kein Verbrenner-Kunde erwartet, dass die Werkstatt das Fahrzeug nach der Reparatur umsonst auftankt, meinen 32% der EV-Fahrer, dass das kostenfreie Aufladen für sie „in jedem Fall“ oder „eigentlich“ dazugehört. Axel Sprenger, Uscale-Gründer und Geschäftsführer, zu den Studienergebnissen: „Viele Werkstätten haben die Sorge, dass Ihnen mit der Elektromobilität die Arbeit ausgeht – dies scheint bis auf Weiteres unbegründet. Langfristig ist jedoch damit zu rechnen, dass das Qualitätsniveau der Elektroautos weiter steigt und Werkstattbesuche wieder zurückgehen."