Moon Power: „80 Prozent Stromkosten sparen“

Markus Tatzer, Geschäftsführer der Moon Power Gmbh, erklärt im Interview mit der KFZwirtschaft, warum sich die eigene Stromerzeugung nicht nur für Autohäuser sondern auch für kleinere Betriebe lohnt.
Markus Tatzer, GF von Moon Power und Moon Power Deutschland.
Markus Tatzer, GF von Moon Power und Moon Power Deutschland.

KFZWIRTSCHAFT: Sind die Autohäuser und Werkstätten in Österreich Ihrer Ansicht nach bereits gut auf den wachsenden Markt der Elektromobilität vorbereitet oder gibt es Nachholbedarf?

MARKUS TATZER: In einer ersten Maßnahmenwelle wurden Autohäuser und Werkstätten bereits mit Ladelösungen ausgestattet um den Anforderungen der Elektromobilität gerecht zu werden. In einer weiteren Maßnahmenwelle werden derzeit Photovoltaik-Anlagen, Schnellladelösungen und vielerorts auch Energiespeicher installiert. Hier gibt es natürlich Nachholbedarf – wir arbeiten mit Hochdruck daran. Mit umweltfreundlichem Solarstrom sichern wir nachhaltige Mobilität und leisten gleichzeitig einen Beitrag um die Stromkosten in den Betrieben zu senken.

Wie stark ist aktuell die Nachfrage der Autohäuser nach Lade-Lösungen bzw. Photovoltaik und Stromspeichern?

Mit dem Erfolg der E-Mobilität kommt auch die Nachfrage nach Ladelösungen. Insbesondere durch die steigenden Strompreise steigt auch die Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen und effizientem Energiemanagement. Es ist deutlich spürbar, dass sich die Autobranche intensiv mit dem Thema auseinandersetzt.

Haben Sie auch Produkte für kleine freie Werkstätten im Programm?

Ja, wir haben passende Ladelösungen für jeden Kunden im Programm – egal ob Großbetrieb oder KMU. Wir statten natürlich auch Marken außerhalb des Volkswagen-Konzerns mit unseren Ladelösungen und Photovoltaik-Anlagen von Moon Power aus.

Werden diese auch nachgefragt?

Elektromobilität betrifft alle Marken inklusive Händler und Werkstätten. Folglich haben wir Anfragen und bereits auch zahlreiche erfolgreich umgesetzte Projekte, insbesondere mit Firmen- und Flottenkunden.

Ab welcher Betriebsgröße rechnet sich eine Photovoltaik-Anlage mit eigenem Stromspeicher?

Die Betriebsgröße ist ein zentraler Parameter, aber wichtiger ist, ob die Dachfläche ausreichend groß und statisch geeignet ist. Grundsätzlich lohnen sich Photovoltaik-Anlagen bei Betrieben ab einer Dachfläche von 50 m². Die meisten Photovoltaik-Anlagen haben eine Größe von 50 bis 200 kWp. Das entspricht einer Dachfläche von 250 bis 1.000 m². Das Thema Stromspeicher wird bei Projektbewertungen immer integriert.

Mit welchen Kosten ist bei der Installation einer Anlage zur autonomen Energieversorgung zu rechnen, und in welchem Zeitraum werden sich diese voraussichtlich amortisieren?

Eine autonome Energieversorgung – völlig losgelöst vom Stromnetz – wird technisch eigentlich nicht gemacht, da wirtschaftlich nicht sinnvoll darstellbar. Grundsätzlich sind Systeme aus Photovoltaik-Anlagen, Ladelösungen und Speicher dazu geeignet die Stromkosten um bis zu 80% zu reduzieren. Die Systemkosten (LCOE, Stromentstehungskosten) liegen deutlich unter 10 Cent/kWh. Auf ein Elektrofahrzeug umgelegt entspricht das Ladekosten in der Höhe von 1 bis 2 Euro auf 100 Kilometer.

Gibt es bei der Nachfrage österreichweit regionale Unterschiede bzw. Schwerpunkte?

Die Nachfrage nach effizienten Energielösungen ist österreichweit sehr ähnlich. Der Aufholbedarf bei Photovoltaik-Anlagen ist in jedem Bundesland hoch. Viel deutlicher ist der Unterschied zwischen Österreich und Deutschland: Hier ist uns unser Nachbarland weit voraus.

Wie schätzen Sie die künftige Entwicklung der E-Mobilität in Österreich ein?

Der Anteil an E-Fahrzeugen an den Neuzulassungen lag im 1. Halbjahr bei über 13 Prozent. Wir merken, dass die Nachfrage nach E-Mobilität ungebrochen hoch ist, insbesondere bei gewerblichen Kunden. Etwas gebremst wurde die Dynamik – analog zum Gesamtmarkt – nur durch die angespannte Liefersituation. Der Trend zu E-Mobilität wird sich weiter beschleunigen: Wir sind davon überzeugt, dass die Zukunft der Mobilität, gerade in Hinblick auf die Einhaltung der Klimaziele, stark elektrisch geprägt ist.

Könnten neue kostengünstige Fahrzeuge beispielsweis aus China die Verbreitung beschleunigen?

In unserer Wahrnehmung sind österreichische Autofahrer sehr auf Qualität bedacht. Die Markenloyalität ist traditionell hoch. Klarerweise spielt der Preis eine wichtige Rolle. Aber auch das Netzwerk rund um das Auto, wie zum Beispiel der Händler und die Werkstatt in der Nähe des Kunden spielen eine zentrale Rolle in der Kaufentscheidung.

Wie viele Mitarbeiter beschäftigt Moon Power aktuell?

In Summe sind wir 60 Leute in zwölf europäischen Ländern. Die Zentrale befindet sich in Salzburg in der Mooncity. Wir suchen laufend neue Mitarbeiter*innen, das ist zurzeit eine große Herausforderung.

Welche Marketingmaßnamen wie Showrooms oder Road-Shows sind in nächster Zeit geplant?

Wir haben mittlerweile sieben Mooncitys in unseren Ländern eröffnet. Weiters sind wir aktuell gerade mit der „Alltagshelden-Kampagne“ im deutschsprachigen Raum zu sehen. Darüber hinaus sind wir bei Events wie den „Wiener Elektrotagen“ vertreten. Der direkte Kontakt mit Interessenten und Kunden ist uns wichtig.  

Welche Ziele hat sich Moon Power für das kommende Jahr gesteckt?

Wir werden neue Märkte erschließen und unser Produkt-Portfolio sowie unsere Standorte noch weiter ausbauen, um noch mehr Kunden bei der Transformation in eine elektrische Zukunft begleiten zu können, sodass wir unser großes Ziel „Zero Emission Mobility“ so schnell als möglich erreichen können. 

CV Markus Tatzer

  • Automechaniker, HTL Betriebsmanagement, Studium der Unternehmensführung
  • Seit 2013 in der Porsche Holding Salzburg in diversen internationalen Funktionen
  • 2016-2021 Geschäftsführer Porsche Bulgarien, PIA Bulgarien und Porsche Immobilien Bulgarien
  • Seit 2021 GF von Moon Power und Moon Power Deutschland