Abrieb und Performance sind kein Zielkonflikt mehr

12.04.2022

 
Ein Reifen soll viel Grip bieten, wenig Verschleiß aufweisen und dabei noch leise und sparsam sein. In der Entwicklung sind das stellenweise Zielkonflikte. Der ÖAMTC erkennt jedoch einen erfreulichen Trend.
Reifen beim ÖAMTC-Test

Eine Studie des ÖAMTC hat erstmals aufgezeigt, dass die jahrzehntelange Prämisse "entweder sicher oder umweltfreundlich" bei Reifen keine Gültigkeit mehr hat. "In unseren Reifentests ist die Bewertung des Verschleißes fixer Bestandteil der Testmethodik", sagt ÖAMTC-Reifenexperte Steffan Kerbl. "Neu ist hingegen, dass wir die Ergebnisse nun dahingehend ausgewertet haben, ob es in dieser Kategorie auch zu Verbesserungen und Weiterentwicklungen gekommen ist." Die detaillierte Analyse zeige klar, dass es in jeder Dimension Modelle mit wenig Reifenabrieb gebe, die zudem über sichere Fahreigenschaften verfügen. "Erfreulich daran ist, dass der Abrieb von Test zu Test tatsächlich weniger wird", so Kerbl.

Unterschiede beim Verschleiß

Die Auswertung des Reifenabriebs von 15 Herstellern zeigt, dass Michelin mit einem Durchschnitt von gerade einmal 95 Gramm pro 1.000 km die Nase gegenüber den Konkurrenten um Längen vorn hat. Aber auch Goodyear überzeugt mit einem noch respektablen durchschnittlichen Abrieb von 107 g/1.000 km. Im aktuellen Sommerreifentest verfügt hingegen der Continental EcoContact 6 über einen beeindruckend geringen Abrieb. "59 g pro 1.000 km ist ein noch nie dagewesener Bestwert", erklärt Kerbl. "Als kleiner Wermutstropfen bleibt allerdings, dass es Continental noch nicht gelungen ist, Umweltfreundlichkeit auch mit guten Sicherheitseigenschaften zu kombinieren."

Geringer Reifenabtrieb spart Geld

Laut ÖAMTC ist nicht jeder Hersteller in Sachen Abrieb auf Augenhöhe: "Pirelli und Bridgestone haben in Sachen Reifenabrieb deutlich Nachholbedarf", stellt Kerbl fest. "Und auch bei Vredestein zeigt die neueste Generation eine deutliche Verschlechterung gegenüber früheren Modellen." Darüber hinaus hat die Auswertung noch einen weiteren, mitunter überraschenden Aspekt aufgezeigt: Immer wieder stechen Zweit- oder Drittmarken prominenter Hersteller positiv hervor, die mit einzelnen Reifenmodellen ganz vorn stehen. "Es drängt sich die Vermutung auf, dass diese als Technologieträger verwendet werden, um Innovationssprünge auf dem Markt einzuführen", erläutert der ÖAMTC-Reifenexperte. Vielfahren rät der ÖAMTC daher zu besonders nachhaltigen Reifen mit geringem Abrieb, da diese das Geldbörsel schonen und die Umwelt weniger belasten.