„Ölwechselintervalle reduzieren sich“

Trend
12.09.2016

Von: Philipp Bednar
Karlfried Fuchs vom technischen Support bei Petronas Lubricants Deutschland spricht über Trends im Schmierstoffbereich.

KFZ Wirtschaft: Herr Fuchs, welche Trends lassen sich derzeit am Schmierstoffmarkt erkennen? 
Karlfried Fuchs: Der Trend zu dünneren Ölen (z.B. 0W20) ist unverkennbar. Solch dünne High-Tech-Öle besitzen einen Additiv-Anteil von 30 bis 35 Prozent, womit die Öle tendenziell auch etwas teurer werden, da praktisch alle Schmierstoffhersteller die Additivpakete zukaufen müssen. 

Haben Start-Stopp-Systeme Einfluss auf das Motoröl? 
Die Ölwechselintervalle werden aufgrund dieser Systeme wieder reduziert, schätzungsweise um rund 10.000 Kilometer, da der Start-Stopp-Betrieb sehr viel Stress für das Motoröl bedeutet. Übrigens: Das durchschnittliche Ölwechselintervall in Deutschland und Österreich liegt bei rund 17.500 Kilometern. 

Braucht man für Start-Stopp-Systeme spezielle Motoröle?
Nein. Wenn ein Öl die Herstellerfreigabe für ein Modell mit Start-Stopp-System besitzt, sollte es auch diese Betriebsstrapazen wegstecken können. Mir ist nicht bekannt, dass Motoren mit Start-Stopp-Systemen mit speziellen Motorölen entwickelt wurden. 

Welche Sparten werden in Zukunft für Petronas interessant? 
Bei den Industrieschmierstoffen sehe ich noch großes Potenzial und im Bereich der Getriebeöle. Schlussendlich geht es immer mehr um Reibungsverminderung. Innerhalb des Motors kann man mit Ölen nicht mehr so viel herauskitzeln. Bei Getriebe- und Industrieschmierstoffen lässt sich jedoch mit hochwertigen Zusätzen überall noch ein bisschen was holen, um den Kraftstoffverbrauch weiter zu senken. Außerdem werde Industrieschmierstoffe auch bei E-Fahrzeugen benötigt.