Zulassungsstatistik

Entspannung am Neuwagenmarkt

Autohandel
20.10.2022

 
Die Lage auf dem europäischen Neuwagenmarkt hat sich im September entspannt: Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat EU-weit um fast zehn Prozent.
Axel Preiss, Leiter Advanced Manufacturing & Mobility bei EY Österreich.
Axel Preiss, Leiter Advanced Manufacturing & Mobility bei EY Österreich.

Im August hatte das Plus noch bei vier Prozent gelegen. In Österreich wuchsen die Neuzulassungen im September sogar überdurchschnittlich stark um 16 Prozent, wobei sie im August gerade einmal um 0,5 Prozent gestiegen waren. Auch die Lücke zum Vorkrisenniveau wird kleiner: Nachdem EU-weit der Rückstand gegenüber dem Vor-Pandemieniveau im August noch bei 31 Prozent gelegen ist, wurde im September nur noch ein Rückgang gegenüber dem Vergleichsmonat im Jahr 2019 von 13 Prozent registriert. In Österreich lagen die Neuzulassungen im September 18 Prozent niedriger als im September 2019.

Komfortables Polster

Axel Preiss, Leiter Advanced Manufacturing & Mobility bei EY, sieht eine – zumindest vorübergehende – europaweite Erholung auf dem Neuwagenmarkt: „Eine Entspannung hinsichtlich Halbleiter und Chips und eine generell bessere Verfügbarkeit von Vorprodukten geben der Autoproduktion gerade Aufwind. Das liegt zum Teil sicher daran, dass andere Branchen schon jetzt eine sinkende Nachfrage wegen der schwachen Konjunkturentwicklung spüren. Am Automarkt hat sich hingegen in den letzten Monaten ein komfortables Polster an Bestellungen aufgebaut, daher dürfte die Zahl der Neuzulassungen auch bis Jahresende weiter steigen – wenn auch nach wie vor unter Vorkrisenniveau.“ Für das kommende Jahr hätten sich die Aussichten zuletzt aber stark eingetrübt, ergänzt Preiss: „Energiekrise, Konjunktureinbruch und hohe Inflation werden über kurz oder lang auch in der Autobranche ankommen. Gerade die Nachfrage nach Neuwagen wird darunter leiden.“

E-Autos am Vormarsch

Im September legten die Neuzulassungen reiner Elektroautos in den größten fünf Märkten Westeuropas – Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien – stärker zu als im Vormonat. Um 20 Prozent kletterten die Neuzulassungen von E-Autos, nachdem das Plus im August bei 14 Prozent lag. In Österreich stiegen die Elektro-Neuzulassungen sogar um 27 Prozent. Der Marktanteil reiner Elektroautos in den Top-5-Märkten stieg im Vorjahresvergleich von 13,3 auf 14,7 Prozent, in Österreich von 20,1 auf 22,0 Prozent. Weniger dynamisch entwickelte sich im September der Absatz von Plug-in-Hybriden. Deren Neuzulassungen stiegen in den Top-5-Märkten im September um fünf Prozent, der Marktanteil sank im Vergleich zum Vorjahresmonat von 8,1 auf 7,9 Prozent. In Österreich wuchs der Absatz von Plug-in-Hybriden um elf Prozent, der Marktanteil schrumpfte aber leicht von 8,1 auf 7,9 Prozent. „Insgesamt sind die aktuellen Rahmenbedingungen auch für das intensiv wachsende Segment der E-Autos eine Herausforderung - die stark steigenden Preise für Strom verunsichern viele Interessent:innen“, gibt Preiss zu bedenken.