E-Auto Verteilung

Mehr Stromer im Westen

07.12.2022

 
Beim prozentuellen Anteil von Elektroautos am Gesamtfahrzeugbestand zeigt sich in Österreich ein deutliches West-Ost-Gefälle.
Axel Preiss, Leiter Advanced Manufacturing & Mobility bei EY
Axel Preiss, Leiter Advanced Manufacturing & Mobility bei EY

Laut einer Studie der Beratungs- und Prüfungsorganisation EY zum Thema E-Mobilität dominieren Verbrenner nach wie vor den österreichischen Mobilitätsmarkt: Jeder zweite Haushalt hat einen Pkw mit Benzin- (52 %) bzw. Dieselantrieb (50 %), manche auch beides. Nur drei Prozent der Haushalte besitzen aktuell ein reines E-Auto, etwa vier Prozent ein Fahrzeug mit Hybridantrieb. Damit haben mehr Österreicher:innen gar kein Auto (11 %) als ein elektrifiziertes Auto (7 %). „Der Fuhrpark der Österreicher:innen besteht aus Verbrennern“, fasst Axel Preiss, Leiter Advanced Manufacturing & Mobility bei EY zusammen. Trotzdem sei das Interesse an Elektroautos ungebrochen hoch. Bei den Neuwagenzulassungen haben E-Autos mittlerweile einen Marktanteil von 15 Prozent im laufenden Jahr.

Mobilitätswende voraus

Nach Ansicht der heimischen Energiebranche ist die Mobilitätswende nach dem Umstieg auf erneuerbare Energien der wichtigste Hebel zur Erreichung der Klimaneutralität. Das sind die Ergebnisse einer EY-Studie, für die 17 österreichische Energieversorgungsunternehmen und 1.000 Konsument:innen befragt wurden. Die meisten elektrifizierten Autos – also reine Elektroautos und Hybridfahrzeuge zusammen – gibt es aktuell in Vorarlberg. Fast jeder fünfte Haushalt (18 %) im Westen hat einen Pkw mit elektrifiziertem Antrieb. Obwohl Vorarlberg damit das Bundesland mit dem höchsten Anteil an Elektro- und Hybridfahrzeugen in Privathaushalten ist, hat die Bundeshauptstadt Wien den klimaneutralsten Individualverkehr. Hier liegt zwar der Anteil von reinen Elektroautos bei nur zwei Prozent (Hybridfahrzeuge fünf Prozent), aber in keinem anderen Bundesland haben so viele Personen gar kein Auto. Ein Viertel der Wiener:innen verfügt über keinen Pkw. „Der Grund dafür liegt natürlich auf der Hand: In Wien ist der öffentliche Nahverkehr auch wegen der Besiedlungsdichte gut ausgebaut und für eine breite Bevölkerungsgruppe sehr gut zugänglich“, so Khinast.

Wachstumsmarkt E-Mobilität

Ein Drittel der Österreicher:innen (32 %) kann sich vorstellen, in den nächsten fünf Jahren ein reines Elektroauto zu kaufen. Dominierend hier wieder die Vorarlberger:innen, wo zwei von fünf Befragten (41 %) die Anschaffung eines E-Autos in Betracht ziehen. Am wenigsten an Elektroautos interessiert sind die Salzburger:innen, hier denken nur 27 % über den Kauf eines Elektroautos nach. Preiss ortet hier Handlungsbedarf: „Hier muss und wird noch mehr passieren – vor allem vor dem Hintergrund, dass die EU ab 2035 nur noch klimaneutrale Fahrzeuge zulassen will und daher ab diesem Zeitpunkt keine neuen Verbrenner mehr verkauft werden dürfen. Viele Autohersteller haben auch schon angekündigt, ihre Autoproduktion in den nächsten Jahren ganz auf E-Autos zu verlagern – manche sogar schon ab 2025.“ Tendenziell ist das Interesse in jüngeren Zielgruppen höher als in älteren: In der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen können sich 42 Prozent vorstellen, in den nächsten fünf Jahren ein Elektroauto zu kaufen, in der Gruppe der 60- bis 65-Jährigen hingegen nur 21 Prozent. „Das unterstreicht einmal mehr, dass der Elektroautomarkt ein Wachstumsmarkt ist“, so Preiss.