ÖAMTC Untersuchung

Assistenzsysteme im Check: Zwischen Sicherheit und Bevormundung

Eine aktuelle ÖAMTC-Untersuchung zeigt: Fahrassistenzsysteme machen das Autofahren sicherer – sorgen aber auch für Frust. Viele Lenker schätzen Notbrems- oder Abstandsassistenten, empfinden Spurhalte- und Geschwindigkeitsassistenten jedoch als störend.

 

Moderne Autos sind voll mit Assistenzsystemen – von Notbrems- bis Spurhalteassistent. Doch wie werden sie tatsächlich genutzt? Der ÖAMTC hat 228 Fahrer zu ihren Erfahrungen mit sogenannten ADAS (Advanced Driver Assistance Systems) befragt. Das Ergebnis: Rund 75 Prozent der Befragten halten die Systeme für vertrauenswürdig, gleichzeitig berichten 65 der Vielfahrer und 45 Prozent der Wenigfahrer von Fehlreaktionen im Fahralltag.

Spurhalteassistent besonders unbeliebt
Vor allem der Spurhalteassistent sorgt für Kritik: Viele deaktivieren ihn regelmäßig, weil er zu stark eingreift oder als störend empfunden wird. Auch der neue intelligente Geschwindigkeitsassistent (ISA), seit Juli 2024 EU-weit Pflicht, und eine fahrlässige Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit verhindern soll, zählt zu den unbeliebteren Systemen. Dagegen punkten Notbrems-, Rückfahr- und Abstandsassistenten sowie die Lichtautomatik.

59 Prozent der Vielfahrer und 63 Prozent der Wenigfahrer gaben an, durch den Einsatz eines Assistenten bereits vor einem Unfall bewahrt worden zu sein. Gleichzeitig berichteten 61 Prozent der Vielfahrer, dass Systeme auch schon gefährliche Situationen ausgelöst hätten. Seit 2024 ist auch der Müdigkeitswarner verpflichtend – doch dessen Wirksamkeit schwankt je nach Hersteller deutlich. „Je nach System gibt es große Unterschiede, wie früh und wie klar Müdigkeitswarner reagieren. Manche analysieren das Lenkverhalten, andere die Augen-/Lidbewegungen – entscheidend ist, dass die Warnung rechtzeitig erfolgt“, betont ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger.

Die Mehrheit der Befragten wünscht sich, dass Assistenzsysteme nur in Gefahrensituationen angemessen eingreifen. „Fahrer möchten unterstützt, aber nicht bevormundet werden“, fasst Seidenberger zusammen.

Zudem kritisieren viele die uneinheitlichen Symbole und die fehlende Möglichkeit, individuelle Einstellungen dauerhaft zu speichern. In Praxistests mit der ÖAMTC Fahrtechnik zeigte sich, dass allein das Einrichten der Systeme bis zu zwölf Minuten dauert. Viele Fahrer empfinden die Menüführung unübersichtlich, d.h., die Bedienlogik ist oft zu kompliziert.

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