30 Jahre Motorrad-ABS von Bosch
Vor drei Jahrzehnten brachte Bosch sein erstes serienreifes Motorrad-ABS auf den Markt – ein Meilenstein, der das Fahren auf zwei Rädern sicherer machte und den Grundstein für moderne Fahrerassistenzsysteme legte. Heute gilt ABS als Standard, doch die Entwicklung dahinter zeigt, wie stark sich Sicherheitstechnologien im Motorradbereich verändert haben.
Als 1995 die Kawasaki GPZ1100 ABS mit dem ersten Bosch-System in Serie ging, war das Prinzip noch stark an die Pkw-Technik der 1970er-Jahre angelehnt. Doch die Anforderungen an Motorräder – geringeres Gewicht, kompakte Bauweise, wechselnde Fahrsituationen – machten schnelle Weiterentwicklungen nötig. Bosch reagierte mit neuen Systemgenerationen: 2009 kam das kompakte Motorrad-ABS 9, 2016 folgte das leichtere ABS 10 Light für Schwellenmärkte sowie das ABS 10 Enhanced für leistungsstarke Modelle.
Ein entscheidender Fortschritt gelang 2013 mit der Einführung der Motorradstabilitätskontrolle (MSC). Das System kombiniert Raddrehzahlsensoren mit einer Inertialsensoreinheit und misst bis zu 100-mal pro Sekunde die Fahrzeuglage. So kann es auch in Schräglage den Bremsdruck optimal regeln.
Laut Bosch-Unfallforschung ließen sich durch die Kombination von ABS und MSC bis zu 30 Prozent aller Motorradunfälle mit Personenschaden in Deutschland vermeiden oder abmildern. Seit 2023 bietet Bosch MSC auch für kleinere Maschinen an.
Sicherheit wird globaler Standard
Inzwischen ist ABS weltweit gesetzlich verankert. In der EU gilt seit 2016 eine ABS-Pflicht für Motorräder über 125 ccm. „Seit 30 Jahren verfolgen wir ein Ziel: mehr Sicherheit durch Innovation und Präzision“, betonte Geoff Liersch, Leiter des Geschäftsbereichs Two-Wheeler and Powersports bei Bosch, auf der EICMA 2025 in Mailand.
Neben dem Rückblick auf das 30-jährige ABS-Jubiläum zeigt Bosch in Mailand auch, wohin die Reise für Zweiräder geht. Ein Schwerpunkt liegt auf neuen digitalen Lösungen rund um Batterie und Vernetzung. Der Digital Battery Passport dokumentiert künftig den Zustand und Lebenszyklus jeder Motorradbatterie – ein System, das die EU ab 2027 vorschreibt. Ergänzend dazu ermöglicht Battery in the Cloud die Erstellung eines digitalen Zwillings, mit dem sich Alterung, Belastung und Ausfälle der Batterie frühzeitig erkennen lassen.
Auch die Konnektivität steht im Fokus: Das neue Connectivity Cluster 4,2” Round ersetzt das zusätzliche Smartphone-Display und bündelt Navigation, Musik und Fahrdaten in einem integrierten Cockpit.
Im Bereich Antrieb präsentiert Bosch neue Elektromotor- und Steuerungseinheiten für unterschiedliche Zweiradsegmente – vom urbanen Scooter bis zum Offroad-Bike. Systeme wie One-Throttle-Ride oder die elektrische Traktionskontrolle verbessern Fahrkomfort, Effizienz und Stabilität.



