Die Stahlherz-Chirurgen
Die Zwillinge Alexander und Christoph Eichinger haben sich mit ihrer Spezialwerkstatt für die Instandsetzung von Verbrennungsmotoren einen ausgezeichneten Ruf in Oldtimer- und Rennfahrerkreisen erarbeitet.
Die weitläufige Werkstatthalle der Eichinger Motoren GmbH in der Waldviertler Gemeinde Rastenfeld dient als Operationssaal für Verbrennungsmotoren unterschiedlichster Größe und Gestalt. Vom winzigen 50ccm Einzylinder Mopedmotor über historisch wertvolle Achtzylinderblöcke bis zum mächtigen Zwölfzylinderaggregat einer Diesellok mit 46 Liter Hubraum reicht die Bandbreite der „Patienten“, die auf den Operationstischen der Stahlherz-Chirurgen landen. Mit ihren Spezialmaschinen schleifen sie Kurbelwellen, fräsen Ventilsitze, bohren Nockenwellenlager und Kolbenbolzenbüchsen, honen Motorblöcke, reparieren Einspritzdüsen und schleifen Zylinderköpfe plan. Werkstattleiter Alexander Eichinger wird von vier hoch spezialisierten Kfz-Technikern unterstützt. Sein Zwillingsbruder Christoph kümmert sich um die Beschaffung von Ersatzteilen und Sonderanfertigungen, weitere vier Mitarbeiterinnen und fünf Mitarbeiter sind im Sekretariat, in der Lagerverwaltung und im Verkauf von Kfz-, Lkw-, Landmaschinen- und Motorersatzteilen beschäftigt. Aus ganz Österreich und teilweise sogar aus Südtirol und Deutschland werden defekte Motorkomponenten oder komplette Motorblöcke in die Waldviertler Werkstatt geliefert, die sich seit nunmehr 30 Jahren einen ausgezeichneten Ruf als Motoren-Klinik erarbeitet hat.
Wachstum aus Leidenschaft

1995 hatte Franz Eichinger gemeinsam mit seiner Ehefrau Hermine den Familienbetrieb in Marbach im Felde gegründet. Zwei Jahre später übersiedelte die Firma in die Bezirkshauptstadt Zwettl und wuchs auf fünf Mitarbeiter an. Um die stetig wachsende Nachfrage immer neuer Kundenkreise zu befriedigen, fand Eichinger schließlich 2001 ein geeignetes Grundstück in Rastenfeld, wo er einen Neubau nach seinen Anforderungen errichten konnte. 2015 übergab er das florierende Unternehmen an seine beiden Söhne Alexander und Christoph, die den Betrieb sowie den Spezialmaschinen-Park weiter vergrößerten. Aktuell entsteht ein weiterer Zubau, der als Verkaufsraum und Büro dienen wird. Die Kundendatenbank der Eichinger Motoren GmbH umfasst bereits knapp 12.000 Einträge. Darunter viele Stammkunden aus der Oldtimerszene, aber auch zahlreiche konventionelle Kfz-Werkstätten, die heikle Motor-Reparaturen lieber den Spezialisten überlassen. Zur treuen Stammkundschaft zählen auch mehrere Teilnehmer am alljährlichen 24-Stunden Traktorrennen in der Waldviertler Gemeinde Reingers. Ihre landwirtschaftlichen Gefährte werden bei Eichinger zu PS-starken Renn-Boliden aufgemotzt. Auch privat frönen die Eichinger Zwillinge ihrer Leidenschaft für klassische Verbrenner. Christoph hat seinen 20 PS starken Puch 500 S aus dem Jahr 1969 originalgetreu restauriert, Alexander seinen Mini 1300 aus 1993 von ursprünglich 53 PS auf 100 PS getunt. Für die beiden PS-Brüder ist es aus heutiger Sicht unvorstellbar, sich in Zukunft auch mit Elektromotoren abgeben zu müssen. Als einleuchtendes Argument bringen sie vor, dass es beim Fleischhauer ja auch keine Veggie-Laberl zu kaufen gibt.









