Reifentest

Keine Empfehlung für All-Terrain-Reifen

07.05.2025

Ein aktueller Test des ÖAMTC und seiner Partnerorganisationen mit acht All-Terrain-Reifen zeigt deutlich längere Bremswege als mit Ganzjahresreifen.

Das Profil von All-Terrain-Reifen soll einerseits Geländetauglichkeit bieten, andererseits das sichere Fahren auf befestigten Straßen ermöglichen. Der ÖAMTC und seine Partnerorganisationen testeten acht Modelle der Dimension 225/65 R17 106 V mit folgendem Resümee: Das Produktversprechen wird nicht erfüllt. ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl: „Keines der getesteten Produkte kommt an den Ganzjahresreifen heran, den wir als Referenz herangezogen haben. Vor allem beim Bremsen auf nasser Fahrbahn haben wir teilweise eklatante Schwächen festgestellt. Eine ausdrückliche Empfehlung gibt es damit für keinen der getesteten All-Terrain-Reifen.“ Besonders negativ fiel der Trail Terrain T/A von BF Goodrich auf: Bei Tempo 80 auf nassem Asphalt kam das Testfahrzeug bei einer Vollbremsung erst nach 48,8 Metern zum Stillstand. „Der Bremsweg war damit um 15 Meter länger als beim Referenzreifen. Zum Vergleich: Beim besten All-Terrain-Reifen in dieser Disziplin, dem Falken Wildpeak, wurden 39,7 Meter Bremsweg gemessen“, so der ÖAMTC-Experte. Als Konsequenz dieses schwachen Ergebnisses fällt der BF Goodrich als einziger Testkandidat mit „nicht genügend“ durch.

Gute Geländegängigkeit

Grundsätzlich handelt es sich bei All-Terrain-Reifen um Ganzjahresreifen: Sie verfügen über das Schneeflocken-Symbol, können also sowohl im Sommer als auch im Winter gefahren werden. Die Ergebnisse des Tests sind jedoch insbesondere auf trockenem und nassem Asphalt ernüchternd. Nur auf schneebedeckter Fahrbahn kommen zwei All-Terrain-Reifen (Yokohama Geolandar und ausgerechnet das bei Nässe inferiore Modell von BF Goodrich) zumindest in die Nähe eines Ganzjahresreifens. Das allein reicht allerdings nicht aus, um eine uneingeschränkte Empfehlung abzugeben: Wie jeder andere Reifen wird auch die geländegängige Variante vorwiegend auf befestigten Straßen zum Einsatz kommen. Die schwache Leistung auf Asphalt spricht also eindeutig gegen die Verwendung von All-Terrain-Reifen im Straßenverkehr. Doch wie sieht es abseits befestigter Wege aus? „Das hierzulande häufigste Anwendungsgebiet dürfte im Camping-Bereich liegen – hier kann verbesserte Traktion beim Verlassen einer Wiese sehr hilfreich sein“, führt Kerbl aus. „In diesem Fall – und auch auf Schotter – sind All-Terrain-Modelle sowohl Ganzjahres- als auch Sommerreifen ebenbürtig, teils sogar überlegen, was Traktion und Haltbarkeit betrifft. Wer also tatsächlich öfters längere Touren in entlegene Gebiete mit unbefestigten Straßen plant, sollte allein schon wegen der Pannensicherheit die robusten All-Terrain-Reifen in Betracht ziehen.“ Eine gangbare Lösung wäre hier, einen Radsatz mit Ganzjahres- und einen mit All-Terrain-Reifen zur Verfügung zu haben.

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