Bilanz

Mahle kommt langsam wieder in die Spur

Zulieferindustrie
25.04.2022

Autozulieferer Mahle hat nach Umsatzsteigerungen 2021 den operativen Turnaround geschafft. Für 2022 ist der Vorstand aber vorsichtig und wagt keine Prognose.

Der Automobilzulieferer Mahle hat im Jahr 2021 trotz schwieriger Rahmenbedingungen Umsatz und Ertragskraft steigern können, stellt sich aber auf zunehmende Probleme für die globale Autobranche ein. Erst Corona, dann Halbleitermangel, jetzt der Krieg in der Ukraine und massiv steigende Kosten – der Stuttgarter Konzern gibt sich vorsichtig und verzichtet deshalb auf Prognosen für das laufende Jahr. „Während Mahle die Belastungen in den vergangen zwei Jahren zu einem großen Teil übernommen hat, bin ich überzeugt, dass in der jetzigen Situation Automobilhersteller und Zulieferer gemeinsam gefordert sind, als Partner über eine faire Lastenverteilung aus dieser schwierigen Situation herauszufinden“, machte Michael Frick, Stellvertretender Vorsitzender der Mahle Konzern-Geschäftsführung und CFO, im Rahmen der Bilanzpressekonferenz deutlich. Mit hoher Ausgaben- und Kostendisziplin treibt Mahle seine strukturelle und technologische Transformation weiter voran.

Schwerpunkt E-Mobilität

Nach der coronabedingten Delle im Jahr 2020 legte der Umsatz des Technologieunternehmens im Geschäftsjahr 2021 wechselkursbereinigt um 11,9 Prozent auf 10,9 Milliarden Euro zu. Das Geschäft zog in allen Regionen und Geschäftsbereichen an. Der Nachfrageeinbruch im zweiten Halbjahr bremste jedoch weiteres Wachstum. Das operative Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) fiel mit 169 Millionen Euro wieder positiv aus (Vorjahr -192 Millionen Euro).

„Diese positive Entwicklung ist zum einen auf die Umsatzsteigerungen und geringeren Restrukturierungskosten zurückzuführen. Zum anderen zeigten unsere Kosten- und Ausgabendisziplin sowie die Restrukturierungsprogramme den gewünschten Effekt“, erklärte Frick bei der Präsentation der Unternehmenszahlen. Unterm Strich schlug freilich immer noch ein Fehlbetrag von minus 108 Millionen Euro – damit fiel der Verlust um 75 Prozent geringer aus als im Vorjahr.

Der Schwerpunkt des Geschäfts werde sich laut Unternehmensführung in den kommenden Jahren immer stärker in Richtung E-Mobilität verlagern. 2030 plant Mahle, den vom Pkw-Verbrennungsmotor unabhängigen Umsatzanteil von zuletzt über 60 Prozent auf 75 Prozent zu steigern. Unter anderem stoße ein völlig neuartiger E-Motor, der ohne seltene Erden auskommt bei zahlreichen Fahrzeugherstellern auf positive Resonanz.

Eine konkrete Prognose für das Geschäftsjahr 2022 wollte der Vorstand aufgrund hoher geopolitischer Risiken und gestiegener Kostenbelastungen nicht geben.