EU-Neuwagenmarkt: Coronavirus dürfte zu drastischen Einbrüchen im März und April führen

Neuzulassungen
18.03.2020

 
EY Automotive Analyse: Massive Absatzeinbrüche im März und vor allem im April erwartet, Pkw-Absatz in der EU im Februar um 7,4 Prozent gesunken, in Österreich um 10,9 Prozent  
Gerhard Schwartz, Partner und Sector Leader Industrial Products bei EY Österreich
Gerhard Schwartz, Partner und Sector Leader Industrial Products bei EY Österreich

Der Neuwagenmarkt lag im Februar im Minus: EU-weit sanken die Neuzulassungen um 7,4 Prozent, nachdem sie im Jänner bereits um 7,5 Prozent gesunken waren. In Österreich lag das Minus im Februar bei 10,9 Prozent. Gerhard Schwartz, Partner und Sector Leader Industrial Products bei EY Österreich, rechnet mit deutlich massiveren Rückgängen auf dem europäischen Automarkt im laufenden und den kommenden Monaten: „Der März wird sehr schwach werden, im April wird der Neuwagenmarkt praktisch zum Erliegen kommen“. In den besonders betroffenen Ländern, in denen das öffentliche Leben aufgrund der Coronakrise schon früh stark eingeschränkt wurde – allen voran Italien, Frankreich, Österreich, Spanien und mit etwas Verzögerung auch Deutschland – werde man die stärksten Einbußen bereits im März sehen. „Der Neuwagenmarkt kommt in diesen Tagen zum Stillstand, auf die Automobilbranche – Hersteller, Zulieferer und Autohandel – kommen nie dagewesene Herausforderungen zu“, warnt Schwartz: „Wie bei anderen Wirtschaftszweigen auch drohen in den kommenden Monaten teils drastische Umsatzeinbußen.“ Zum einen würden potenzielle Käufer den Weg ins Autohaus scheuen, zum anderen bleibe zunehmend der Nachschub an Neuwagen und auch an Ersatzteilen aus, nachdem mehrere Autokonzerne bereits Werksschließungen verkündet hätten, so Schwartz: „Die Nachfrage bricht ein, es wird immer schwieriger, die Lieferketten aufrechtzuerhalten. Die Produktion stockt.“

„Der Hauptgrund für den Rückgang im Februar war die hohe Zahl vorgezogener Neuzulassungen am Ende des Vorjahres“, sagt Schwartz. „Denn die Fahrzeuge, die zum Jahresende von den Herstellern in den Markt gedrückt worden waren, fehlten im Jänner und Februar in der Statistik.“ Aufgrund der ab dem 01.01.2020 geltenden EU-Vorgaben zum CO2-Ausstoß hatten die Hersteller im großen Stil Neuzulassungen, gerade im SUV- und Geländewagen-Segment vorgezogen, damit diese Fahrzeuge nicht ab Januar ihre CO2-Bilanz belasten.

EY im Überblick:
EY ist eine der führenden Prüfungs- und Beratungsorganisationen in Österreich. Das Unternehmen beschäftigt über 1.000 Mitarbeiter an vier Standorten und erzielte im Geschäftsjahr 2018/2019 einen Umsatz von 160 Millionen Euro. Gemeinsam mit den insgesamt rund 280.000 Mitarbeitern der internationalen EY-Organisation betreut EY Kunden überall auf der Welt.