Frage der Perspektive

Sind Verbrenner doch besser fürs Klima?

Verbrennungsmotor
27.09.2023

 
KFZ-Rockstars, eine Vereinigung von über 300 freien und markengebunden Kfz-Werkstätten in Deutschland, Österreich und der Schweiz, macht sich für den Verbrenner stark.
Robert Merz, Gründer und strategischer Kopf der KFZ-Rockstars: “Je länger Autos leben, desto nachhaltiger und ressourcenschonender sind sie.”
Robert Merz, Gründer und strategischer Kopf der KFZ-Rockstars: “Je länger Autos leben, desto nachhaltiger und ressourcenschonender sind sie.”

In Studien über die Umweltfreundlichkeit der Mobilität werden gerne neu entwickelte und produzierte Elektroautos mit Fahrzeugen mit Benzin- oder Dieselmotoren verglichen. Der Haken dabei: Vergleicht man beide Fahrzeugvarianten als Neufahrzeuge, setzt man also auch bei Verbrennern voraus, dass sie zunächst produziert werden müssen. Aus Sicht der KFZ-Rockstars, einer Vereinigung von über 300 freien und markengebunden Kfz-Werkstätten in Deutschland, Österreich und der Schweiz, wird dabei eine riesige Fahrzeugflotte übersehen: Bereits produzierte Autos, die ihren Besitzern seit Jahren treue Dienste leisten - und die noch lange nicht zum alten Eisen gehören.

Produktion versus Betrieb

„In den seltensten Fällen wird das Thema E-Mobilität im Vergleich zur bestehenden Verbrenner-Technologie ergebnisoffen und sachlich diskutiert“, so Robert Merz, der Gründer der KFZ-Rockstars. Es sei daher nicht verwunderlich, dass viele Studien im direkten Vergleich folgendes Ergebnis liefern: Verbrenner sind bei der Produktion umweltfreundlicher, Elektroautos punkten im Betrieb. Eine im Auftrag der FIA und des österreichischen Automobilclubs ÖAMTC erstellte Studie kommt zu diesem Ergebnis. Sie konzentriert sich allerdings nur auf die Treibhausgasemissionen eines im vergangenen Jahr produzierten Kompaktwagens. Robert Merz kritisiert an dieser Studie aber noch einen weiteren, entscheidenden Punkt: „Die Macher können offenbar in die Zukunft blicken. Denn ihre E-Auto Bilanz fällt deswegen so positiv aus, weil fest davon ausgegangen wird, dass sich der Strommix in Deutschland bis zum Jahr 2035 verändern wird - hin zu deutlich mehr regenerativen Energiequellen. "Falls das wirklich so kommt, müsste aber konsequenterweise auch alles, was an Energie- und Rohstoffaufwand für den Ausbau der erneuerbaren Energien notwendig ist, mit in deren Gesamt-Ökobilanz aufgenommen werden.“

Ressourcen schonen

Sinnvolles und nachhaltiges Reparieren ist die Antwort der KFZ-Rockstars auf diese Themen und auf die Frage nach ressourcenschonender Mobilität. Steuergeschenke oder staatliche Neukauf-Prämien, also Gelder, die an anderen Stellen dringend benötigt werden, braucht man dafür nicht. „Unsere Mitgliedsbetriebe arbeiten täglich mit Leidenschaft und aus Überzeugung daran, den bereits vorhandenen Fahrzeugbestand fachgerecht zu erhalten - also unter Einhaltung sämtlicher Emissionswerte und Sicherheitsaspekte”, so der KFZ-Rockstar-Gründer. Damit werden Arbeitsplätze im Handwerk und in der Kfz-Teile Industrie ebenso gesichert wie die Mobilität der Arbeitnehmer. „Je länger die Nutzungsdauer eines Fahrzeuges ist, desto besser wird seine Ökobilanz”, so März. Die KFZ-Rockstars setzen auf innovative und durchdachte Reparaturlösungen wie beispielsweise bestimmte Reinigungsverfahren für Motoren und Getriebe, Maßnahmen zum Schutz von Karosserie und Fahrwerk oder den Einsatz von verbesserten Verschleiß- und Ersatzteilen, die bekannte Schwachstellen der Fahrzeughersteller eliminieren. „Wenn wir dann bei Laufleistungen von 350.000 oder 400.000 Kilometern noch einmal auf die Ökobilanz solcher Fahrzeuge blicken, wendet sich das Blatt sehr schnell“, so Robert Merz.