Transformation

Immer mehr E-Autos in Österreich

30.10.2023

 
Laut PwC Strategy& verzeichnet die E-Mobilität ein anhaltendes Wachstum in Österreich. Der Marktanteil von reinen Elektroautos stieg auf 19 Prozent.
Günther Reiter, Automotive Leader bei PwC Österreich
Günther Reiter, Automotive Leader bei PwC Österreich

Laut dem „Electric Vehicle Sales Review“ von PwC Autofacts und Strategy&, der die Neuzulassungszahlen in weltweit 20 ausgewählten Märkten erfasst, wurden in Österreich um 20% mehr BEV zugelassen als im Vorjahresquartal. Damit erreichten Batterie-Autos einen Marktanteil von 19%, was einem Zuwachs von 45 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der weltweite BEV-Siegeszug setzt sich laut PwC voraussichtlich auch im kommenden Jahr fort. Für die USA prognostiziert die Studie ein BEV-Wachstum von 27%, für China ein Plus von 34%, für die fünf europäischen Kernmärkte Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien sowie UK einen Anstieg von 43%. Während sich Europa damit an die Spitze setzt, zeichnet sich innerhalb des Kontinents ein Nord-Süd-Gefälle ab. So haben BEVs in Österreich, Deutschland, Frankreich und UK inzwischen die Grenze von 16% Marktanteil, die als Eintrittsbarriere in den Mainstreammarkt gilt, durchbrochen. Spanien (6%) und Italien (4%) dagegen verharren bei der BEV-Marktdurchdringung im einstelligen Bereich, was sowohl die jeweiligen staatlichen Klimaziele als auch die der gesamten EU in Gefahr bringt.

Rasante Transformation

„Trotz regional unterschiedlicher Geschwindigkeiten setzt sich die Transformation der Automobilbranche mit rasantem Tempo fort. Gerade die deutschen Hersteller haben – nach einer Findungsphase – die Herausforderung angenommen und melden sich mit mutigen und technisch exzellenten Modellen zurück“, sagt Günther Reiter, Automotive Leader bei PwC Österreich, und weiter: „Um den Abstand zu den Marktführern aus China und USA zu verkürzen, müssen sie jedoch das Angebot an preislich wie technisch wettbewerbsfähigen Modellen weiter ausbauen. Dafür müssen die Hersteller die Lieferkette – und damit die Kosten – noch stärker kontrollieren als bisher.“

Hoch für Plug-in-Hybride

Beim Kampf um Marktanteile könnten zumindest mittelfristig auch Plug-in-Hybride (PHEV) wieder eine stärkere Rolle spielen. Die Brückentechnologie feierte im dritten Quartal dieses Jahres in fünf Kernmärkten ein Comeback – und übertraf reine Stromer in Frankreich, Italien, UK, China sowie den USA bei den Wachstumsraten. Gerade im mit Abstand größten E-Mobilitäts-Markt China zeigte sich diese Entwicklung besonders deutlich. Die PHEV-Zulassungen stiegen hier im Vergleich zum Vorjahresquartal um 71%, während die BEV-Absätze um nur noch 16% zulegen konnten. Hauptgrund für den zweiten Frühling der PHEVs in China ist das breite Angebot zu attraktiven Preisen. Auch in Österreich werden PHEVs weiterhin stark nachgefragt. Das liegt auch daran, dass für den Kauf eines PHEV keine NoVA anfällt, aber auch an der Diskussion um das Aus für staatliche Förderungen für PHEV ab 2024. Von Januar bis September waren 7% der neu zugelassenen Fahrzeuge PHEV, was einem Anstieg um 39% im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Game Changer Batterieinnovation

Chinesische Marktführer führen aktuell vor, wie sie sich mit neuartigen Lithium-Eisenphosphat-Akkus (LFP), die günstig, kälteresistent und schnell zu laden sind, gerade im unteren und mittleren Segment vom Markt absetzen können. „Die europäischen Hersteller haben hier noch wenig entgegenzusetzen, weil sie bislang vor allem auf leistungsstärkere, aber auch teurere Akkus für das mittlere und obere Segment gesetzt haben“, sagt Johannes Schneider, Partner bei Strategy& Österreich. „Um künftig in allen Segmenten mithalten zu können, müssen sie auch in eigene LFP-Entwicklung und Fertigungen investieren.“ Denn die Herausforderung für die europäischen OEMs sei, ihre Wettbewerber nicht nur möglichst schnell einzuholen, sondern in absehbarer Zukunft auch an ihnen vorbeizuziehen.